Rezension und Empfehlung von Literatur glObal, Arbeitsgruppe Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika - EvB

(First They Killed My Father, 2000. Aus dem Amerikanischen von Astrid Becker.)
Argon Verlag, Berlin 2000
340 S.,  Fr 39,90

Fünf Jahre zählt Loung, als die roten Khmer in Phnom Penh einfallen und tausende Menschen in die Flucht treiben. Die Familie Ung wird in einem Lager interniert, das Leben besteht nun aus brutalstem Terror, Angst und Hunger. Später wird der Vater getötet, die Geschwister getrennt und in verschiedene Arbeitslager deportiert. Das acht Jahre alte Mädchen Luong wird zur Jungsoldatin gedrillt. Nach der Übernahme Kambodschas durch die Vietnamesen schaffen es die fünf überlebenden Kinder sich wiederzufinden und fliehen gemeinsam in ein Flüchtlingslager. Von da aus gelingt dem Ältesten mit Luong die Ausreise in die USA.
Gestützt durch den Glauben ihres Vaters an ihre innere Stärke und mit dem harten Gebot der Stunde:“Sprich nie über Dich und Deine Herkunft, es kann Dir das Leben kosten“ hat Luong überlebt und trotz allem den Weg zu einer lebensbejahenden Frau gefunden. Ihre Erinnerungen aufzuschreiben, hiess aber für sie erst, das mächtige, innere Schweigen zu brechen und sich noch einmal dem Grauen ihrer Kinderjahre zu stellen. Doch will sie den zwei Millionen Menschen, die dem Regime der Roten Khmer zum Opfer gefallen sind, gedenken und legt ein ergreifendes Zeitdokument vor, welches, auch durch die Distanz, mit der es verfasst ist, erschüttert.

Annemarie Euler

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