Rio, 22.06.2012/ "Wir begrüssen es zwar, dass Rio+20 nicht Rio-20 bedeutet", meint Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik Brot für alle. "Der Uno-Nachhaltigkeitsgipfel ist kein Rückschritt hinter die bestehenden Initiativen, hat aber leider auch keinen Fortschritt erzielt". Das Ziel, die nachhaltige Entwicklung zu stärken, wurde nicht erreicht.
Besonders stossend ist, dass in Rio+20 keine klaren Wege aufgezeigt wurden, wie die Ziele nachhaltiger Entwicklung die bestehenden Millenniumsentwicklungsziele ab 2015 ablösen könnten. Des Weiteren ist das vorgeschlagene politische High Level Forum zu Nachhaltigkeit dazu verdammt, ein zahnloser Tiger zu werden. Die beiden Hilfswerke hatten im Vorfeld einen Uno-Nachhaltigkeitsrat im Stil des bestehenden Uno-Menschenrechtsrats gefordert.
Lippenbekenntnisse anstatt konkrete Handlungen
Angesichts der leeren Staatskassen drohen die Bekenntnisse zur nachhaltigen Entwicklung auch nach Rio reine Worthülsen zu bleiben. "Innovative Finanzierungsmechanismen wie zum Beispiel eine Finanztransaktionssteuer, könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um den Kampf gegen die Armut zu finanzieren", sagt Markus Brun, Leiter Entwicklungspolitik bei Fastenopfer. "Die freiwilligen Finanzzusagen werden hierfür nicht ausreichen".

Als positiv bewerten Fastenopfer und Brot für alle, dass das von westlichen Industriestaaten gepushte Konzept der "Green Economy" in Rio keinen Durchbruch erzielen konnte. Damit ist die Bedrohung für die Umwelt und Lebensräume durch die Vermarktung globaler Güter zwar noch nicht vom Tisch. Aber immerhin trägt Rio+20 nicht dazu bei, dass Wälder, Wasser und Land vermehrt dem Spekulationshunger des Finanzsektors zum Opfer fallen.