Basel, 25.08.2011, akte/ Auf internationalen Kongressen und in den Medien wird CSR im Tourismus derzeit vielfach gefeiert und beschworen. Doch in der Reisebranche selbst ist das Kürzel CSR noch weit weniger geläufig als CRS, das Kürzel für Computerreservationssysteme, was nicht selten für Verwirrung sorgt. CSR steht für "Corporate Social Responsibility", die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Gemeint ist der Beitrag der Unternehmen zu einer nachhaltigen Entwicklung durch die Übernahme freiwilliger, über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehende Sozial- und Umweltverantwortung. Doch was heisst CSR im Tourismus? Reiseveranstalter, die sich CSR auf die Fahne schreiben, bieten heute eine breite Palette an Massnahmen – von Spenden an Schildkrötenprojekte, Waisenhäuser oder Dorftourismusentwicklung über Klimakompensation und zertifizierte Hotels in den Destinationen, bis hin zum verpflichtenden Engagement des gesamten Unternehmens zum Schutz von Kindern und der Einhaltung der Menschenrechte. Die Bandbreite stiftet Verwirrung. Mehr noch: Wo Massnahmen allein auf Imagepflege abzielen, gerät CSR schnell in Verruf – und damit auch seriöse Bemühungen von Unternehmen.
In den letzten Jahren hat sich klar gezeigt: CSR-Bemühungen tragen dann am meisten Früchte, wenn die Verantwortlichen des Unternehmens mit einem echten Engagement dahinter stehen. Sie sind es, die die Weichen so stellen können, dass der Tourismus weder Menschenrechte verletzt noch die Umwelt verschandelt, sondern einen Anteil an einer nachhaltigen Entwicklung leistet, die kostbaren natürlichen Ressourcen schont und der gastgebenden Bevölkerung einen Mehrwert bringt. Für sie sind die Erwartungen einer Kundschaft, die auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Reisebranche anspruchsvoller geworden ist, oder die internationalen Verhandlungen, bei denen über verbindliche Regeln für Unternehmen zu Menschenrechten und Umweltschutz debattiert wird, keine Bedrohung. Sondern der Ansporn, die Sache gut zu machen und mit einer weitsichtigen Strategie die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Die richtigen Weichen stellen
Ihnen bietet der arbeitskreis tourismus & entwicklung mit "Unternehmensverantwortung – eine Herausforderung für die Reiseveranstalter" eine solide Grundlage. Der Ratgeber umreisst die aktuelle Diskussion rund um die Unternehmensverantwortung und begründet, weshalb Reiseveranstalter gut daran tun, ihre Unternehmensverantwortung ernst zu nehmen. Er beschreibt die wichtigsten Eckpunkte und führt mit einer prägnanten Übersicht durch den Dschungel der international verbindlichen Normen und der für den Tourismus wichtigsten freiwilligen Standards, Labels und Zertifizierungen. Ergänzt mit einer Checkliste wird der Ratgeber zu einem eigentlichen Vademecum für sozial- und umweltverantwortliche Reiseveranstalter oder solche, die es werden wollen.
Klar ist das Ziel: Die unternehmerische Sozial- und Umweltverantwortung im Tourismus soll dazu führen, dass die Reisebranche als bedeutendster und am schnellsten wachsender Wirtschaftszweig der Lokalbevölkerung wirklich etwas bringt und mit der schonenden Nutzung der natürlichen Ressourcen dafür sorgt, dass der Urlaubsort auch in Zukunft attraktiv ist. Das heisst, es geht ums Kerngeschäft und um die gesamte Wertschöpfungskette. Und damit sich ein gutes CSR-Konzept bewährt, muss dessen Umsetzung im Dialog mit allen Beteiligten erfolgen – Unternehmen, Behörden, direkt von Tourismusentwicklung Betroffenen sowie VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Organisationen. Solche "Multistakeholder Initiativen" können zu befriedigenden Resultaten führen. Vorausgesetzt allerdings, dass Betroffene und von Tourismusentwicklungen Benachteiligte am "runden Tisch" mit globalen Tourismuskonzernen und -investoren und mit Regierungsvertretern ihre Anliegen effektiv einbringen können. Und nicht, wie in der Vergangenheit allzu oft,  im bestehenden Machtgefälle "über den Tisch gezogen" werden.
Das Grundlagenpapier steht hier als Download zur Verfügung.