Vandana Shiva: Erd-Demokratie. Alternativen zur neoliberalen Globalisierung
Wieso – fragt die renommierte Philosophin und Wissenschaftlerin aus Indien, Vandana Shiva, eingangs zu ihrem Buch – wieso versagt das herrschende Wirtschaftsmodell so oft, wenn es darum geht, die Bedürfnisse von Gesellschaften und Gemeinschaften zu erfüllen? Wieso ist sein Erfolg, gemessen als wirtschaftliches Wachstum, so eng verknüpft mit grösserer Armut, mehr Hunger und Durst? Abgestützt auf viele Fakten und Beispiele führt Vandana Shiva das Versagen des bestehenden Wirtschaftsmodells darauf zurück, dass die Wirtschaft dabei auf den vom Kapital kontrollierten Markt und dessen Aktivitäten reduziert wird und die Rechte der privaten Unternehmen auf Kosten der Rechte von „wirklichen Menschen“ gestärkt werden. Demgegenüber hält sie die „Erd-Demokratie“ – eine uralte Weltanschauung, die auf der Einsicht beruht, dass die Erde nicht den Menschen gehört, sondern der Mensch zur Erde. Erd-Demokratie ist eine Wirtschaftsform, die jedem Lebewesen Zugang zu den lebenswichtigen Ressourcen gewährt, die sich an der Wirtschaft der Natur und der Bedarfswirtschaft der Menschen orientiert. Doch Erd-Demokratie ist nicht bloss Utopie oder theoretisches Konzept, sondern lebendige, gelebte Demokratie: Vandana Shiva zeichnet die vielfältigen sozialen und Widerstandsbewegungen nach, die in Indien und anderen Teilen der Welt öffentliche Güter, Wasser, Land zurückerobern, gegen die Patentierung von Leben, Enteignung und Ausbeutung antreten, ihre Rechte wahrnehmen. Erd-Demokratie ist ein Buch der Hoffnung, Vandana Shiva gibt darin ihrer Überzeugung Ausdruck, dass wir erst begonnen haben, unser Potenzial für Veränderung und Befreiung anzuzapfen.
Rotpunktverlag Zürich, 2006, 292 Seiten, SFr. 34.-, Euro 19.80, ISBN 3-85869-327-8