Ohne Wasser kein Tourismus. Doch vielerorts verbrauchen Hotels und Freizeiteinrichtungen deutlich mehr Wasser als die lokalen Haushalte. Die Einheimischen leiden unter der Verschmutzung und dem schlechten Wassermanagement der touristischen Einrichtungen. Vor allem in Ländern des globalen Südens sind die Entwicklungsmöglichkeiten lokaler Gemeinschaften gefährdet und Konflikte vorprogrammiert.

Wasserhaushalt im Ungleichgewicht

Von der Türkei über Tunesien bis Tansania führen die immer höheren Ansprüche der Touristen zu einem immer grösseren Wasserverbrauch. Genaue Zahlen seien nicht verfügbar, bedauert Eurostat, das Statistikbüro der Europäischen Kommission. Aber die Behörde geht davon aus, dass der Wasserverbrauch im Tourismussektor weiterhin rapide zunehmen wird. Gartenanlagen, Süsswasserpools und parkähnliche Aussenanlagen seien Merkmale für einen entspannten Urlaub geworden – und Statussymbol, schreibt die Journalistin Anja Ruf im entwicklungspolitischen Magazin welt-sichten. Der Informationsdienst Tourism Watch geht in seiner Ausgabe vom September 2015 von einem direkten Wasserverbrauch in Unterkünften von zwischen 84 und 2’425 Litern pro Tourist und Tag aus. Durch Freizeitaktivitäten kommen noch einmal bis zu 875 Liter pro Übernachtung hinzu. Wächst die Branche wie prognostiziert, könnte sich der Wasserverbrauch im Tourismus von 2010 bis 2050 fast verdoppeln, fürchtet "Tourism Watch".
Leidtragende knapper Wasserressourcen sind die Einheimischen, die Wasser zum Kochen, für den Anbau von Lebensmitteln zum Eigenbedarf oder für ihre Viehherden benötigen. Ihre Lebensgrundlagen sind vielerorts bedroht. Wehren können sie sich gegen die ungerechte Verteilung der Wasservorräte kaum. Politik und Wirtschaft machen gemeinsame Sache und leiten das Wasser zunächst in die Hotels, Vergnügungsparks oder Golfplätze der Devisenbringer, aber auch in eine wasserintensive, exportorientierte Landwirtschaft. Mit dem, was übrig bleibt, muss sich die lokale Bevölkerung arrangieren.
Dabei ist das Recht auf sicheres Trinkwasser und auf sanitäre Versorgung ein universelles Menschenrecht. Wer also anderen Menschen das Wasser abgräbt – sei es ein Lebensmittelkonzern oder das Hotel nebenan -, verletzt diese Norm. Leider ist der Anspruch auf Zugang zu sauberem Wasser rechtlich nicht bindend und somit auch nicht einklagbar. Es gibt keine internationale Instanz, an die sich beispielsweise Dorfgemeinschaften wenden können, wenn ihnen ihr Wasser entzogen wird.  

Bewachte Hotel-Wasserzuleitungen statt gerechter Verteilung

Die Zahlen in einer Fallstudie im Bericht "Water Equity in Tourism" von der tourismuskritischen Organisation Tourism Concern sprechen für sich: Während Gäste von Luxushotels im indischen Goa pro Tag etwa 1785 Liter Wasser verbrauchen, müssen sich die Anwohner mit täglich etwa 14 Litern Wasser begnügen. Auf der Insel Sansibar im Indischen Ozean werden von Luxushotels bis zu 3’195 Liter Wasser verbraucht, während ein durchschnittlicher lokaler Haushalt 93,2 Liter konsumiert. Der hohe Wasserverbrauch der Hotels hat in Goa wie auch auf Sansibar den Grundwasserspiegel sinken lassen. Während die Hotels das Wasser teilweise aus selbst gebohrten Brunnen beziehen, müssen die Bewohner von Nungwi auf Sansibar nach Angaben von "Tourism Concern" ihr Wasser mittlerweile aus einer 20 Kilometer entfernten Stadt bringen lassen. Da der Unmut der Bewohner über die Wasserverteilung wächst, lassen einige Hotels auf Sansibar inzwischen ihre Wasserleitungen bewachen.
Auch auf Bali und in Gambia gibt es Probleme auf Grund der ungerechten Wasserverteilung zwischen Hotels und lokaler Bevölkerung. Oder es kommt zu Beeinträchtigungen der Wasserqualität, wie etwa im südindischen Bundesstaat Kerala. Dort bereisen Touristen im Hinterland der Küste auf Hausbooten das weit gefächerte Netz von Süsswasserkanälen, Seen, Lagunen und Flüssen. Die "schwimmenden Hotels" der Touristen – üppig ausgestattet mit mehreren Schlafzimmern, Duschen, Klimaanlagen und manchmal sogar Swimmingpools – belasten das Wasser mit Motorenöl, Abwasser und Abfällen. Die Verschmutzung bedroht Fisch- und garnelenbestände.
Auch Abwässer von Hotels und Restaurants fliessen vielerorts ungeklärt ins Meer, in Seen und Flüsse. Uns selbst Kreuzfahrtschiffe ziehen – im zum Glück immer selteneren Fällen – die kostengünstige Entsorgung auf dem offenen Meer der teuren Landentsorgung vor. Ausufernder, unkontrolliert wachsender Tourismus bedroht vor allem in Entwicklungsländern zunehmend die Wasserqualität und hat damit auch weiterführende Auswirkungen auf die vor allem arme Bevölkerung. Mit unzureichender Wasserversorgung und mangelnder Hygiene gehen auch Krankheiten einher.

Einsicht auf Grund wirtschaftlicher Zwänge

Die Reisebranche ist sich zunehmend ihrer Verantwortung bewusst, wenn es um den Verbrauch und die Verunreinigung von Wasser geht. Dies nicht immer aus innerer Einsicht, sondern vornehmlich aus zwei praktischen Gründen: Saubere Gewässer sind Teil einer intakten Naturkulisse und daher bedeutende Geschäftsgrundlage des Tourismus. Zudem: Wird das Wasser knapp, wird es auch teurer.
Obwohl es seitens der Reiseveranstalter und Reedereien ernsthafte Bemühungen gibt, Wasser zu sparen, stösst die effiziente Technologie an ihre Grenzen: Grosse Hotelanlagen werden auch in Zukunft – besonders im Luxussegment – grosse Mengen Wasser für Gärten, Pools und Duschen verbraucht. Wasser, das möglicherweise an anderer Stelle fehlt. Doch Reisende haben die Wahl und können sich – besonders in süsswasserarmen Urlaubsregionen – für bescheidenere Unterkünfte entscheiden. Sie können auch auf Wasserparks und Swimmingpools verzichten. Golfer sollten nur solche Anlagen nutzen, die das Grün mit Brauchwasser bewässern und den Rasen nachweislich ohne Chemie frei von Unkraut halten.
Lesen Sie morgen Teil 2: Trinkwasser auf Reisen 

Sommeraktion 2017: unterwegs – fair erfrischtSchicken Sie uns Ihr Bild zum Thema: Ein Bad im Fluss, ein wohltuender Schluck aus der eigenen Wasserflasche – oder eben der Infinity Pool gleich am Meer. Sagen Sie in einem kurzen Kommentar, was das Bild mit einem fairen/unfairen Umgang mit Wasser auf Reisen zu tun hat. Für jede Einsendung gibt es ein passendes Verwöhnprodukt von Soglio: Die Produkte der kleinen Schweizer Manufaktur sind lokal, fair und umweltschonend produziert. Mehr Infos zur Aktion und den Teilnahmebedingungen gibt’s hier

Bewachte Hotel-Wasserzuleitungen statt gerechter Verteilung

Die Zahlen in einer Fallstudie im Bericht "Water Equity in Tourism" von der tourismuskritischen Organisation Tourism Concern sprechen für sich: Während Gäste von Luxushotels im indischen Goa pro Tag etwa 1785 Liter Wasser verbrauchen, müssen sich die Anwohner mit täglich etwa 14 Litern Wasser begnügen. Auf der Insel Sansibar im Indischen Ozean werden von Luxushotels bis zu 3’195 Liter Wasser verbraucht, während ein durchschnittlicher lokaler Haushalt 93,2 Liter konsumiert. Der hohe Wasserverbrauch der Hotels hat in Goa wie auch auf Sansibar den Grundwasserspiegel sinken lassen. Während die Hotels das Wasser teilweise aus selbst gebohrten Brunnen beziehen, müssen die Bewohner von Nungwi auf Sansibar nach Angaben von "Tourism Concern" ihr Wasser mittlerweile aus einer 20 Kilometer entfernten Stadt bringen lassen. Da der Unmut der Bewohner über die Wasserverteilung wächst, lassen einige Hotels auf Sansibar inzwischen ihre Wasserleitungen bewachen.
Auch auf Bali und in Gambia gibt es Probleme auf Grund der ungerechten Wasserverteilung zwischen Hotels und lokaler Bevölkerung. Oder es kommt zu Beeinträchtigungen der Wasserqualität, wie etwa im südindischen Bundesstaat Kerala. Dort bereisen Touristen im Hinterland der Küste auf Hausbooten das weit gefächerte Netz von Süsswasserkanälen, Seen, Lagunen und Flüssen. Die "schwimmenden Hotels" der Touristen – üppig ausgestattet mit mehreren Schlafzimmern, Duschen, Klimaanlagen und manchmal sogar Swimmingpools – belasten das Wasser mit Motorenöl, Abwasser und Abfällen. Die Verschmutzung bedroht Fisch- und garnelenbestände.
Auch Abwässer von Hotels und Restaurants fliessen vielerorts ungeklärt ins Meer, in Seen und Flüsse. Uns selbst Kreuzfahrtschiffe ziehen – im zum Glück immer selteneren Fällen – die kostengünstige Entsorgung auf dem offenen Meer der teuren Landentsorgung vor. Ausufernder, unkontrolliert wachsender Tourismus bedroht vor allem in Entwicklungsländern zunehmend die Wasserqualität und hat damit auch weiterführende Auswirkungen auf die vor allem arme Bevölkerung. Mit unzureichender Wasserversorgung und mangelnder Hygiene gehen auch Krankheiten einher.

Einsicht auf Grund wirtschaftlicher Zwänge

Die Reisebranche ist sich zunehmend ihrer Verantwortung bewusst, wenn es um den Verbrauch und die Verunreinigung von Wasser geht. Dies nicht immer aus innerer Einsicht, sondern vornehmlich aus zwei praktischen Gründen: Saubere Gewässer sind Teil einer intakten Naturkulisse und daher bedeutende Geschäftsgrundlage des Tourismus. Zudem: Wird das Wasser knapp, wird es auch teurer.
Obwohl es seitens der Reiseveranstalter und Reedereien ernsthafte Bemühungen gibt, Wasser zu sparen, stösst die effiziente Technologie an ihre Grenzen: Grosse Hotelanlagen werden auch in Zukunft – besonders im Luxussegment – grosse Mengen Wasser für Gärten, Pools und Duschen verbraucht. Wasser, das möglicherweise an anderer Stelle fehlt. Doch Reisende haben die Wahl und können sich – besonders in süsswasserarmen Urlaubsregionen – für bescheidenere Unterkünfte entscheiden. Sie können auch auf Wasserparks und Swimmingpools verzichten. Golfer sollten nur solche Anlagen nutzen, die das Grün mit Brauchwasser bewässern und den Rasen nachweislich ohne Chemie frei von Unkraut halten.
Lesen Sie morgen Teil 2: Trinkwasser auf Reisen 

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