Kelesau Naan (Bild), der Häuptling des Penan-Dorfes Long Kerong im malaysischen Bundesstaat Sarawak, wurde in der Nähe seines Dorfes im Regenwald von Borneo tot aufgefunden und vor wenigen Tagen bestattet. Dies erfuhr der Bruno-Manser-Fonds aus zuverlässiger Quelle.

Suchtrupps der Penan stiessen kurz vor Weihnachten auf das Skelett des Häuptlings, der seit dem 23. Oktober 2007 vermisst wurde. Der rund 75jährige Kelesau war an diesem Tag von seinem Reisfeld aufgebrochen, um eine im Wald aufgestellte Tierfalle zu kontrollieren. Wie die vom Bruno-Manser-Fonds kontaktierten Penan mitteilen, stellten sie an Kelesaus Skelett Knochenbrüche fest. Die Penan vermuten, dass Kelesau wegen seiner politischen Führungsrolle einem Verbrechen zum Opfer fiel und erstatteten letzte Woche Anzeige bei der lokalen Polizei.

Kelesau war einer der Hauptkläger und Schlüsselzeuge einer seit 1998 hängigen und vom Bruno-Manser-Fonds unterstützten Landrechtsklage gegen die Regierung von Sarawak und den malaysischen Holzkonzern Samling. Long Kerong ist eines der wenigen Penan-Dörfer, denen es aufgrund von Blockaden von Holzfällerstrassen gelungen ist, seinen Urwald zu erhalten. Das Dorf ist eine der Partnergemeinden des Bruno-Manser-Fonds in Sarawak und Standort einer im Jahr 2006 dank Spenden aus der Schweiz realisierten Gesundheitsstation.

In einem Interview mit dem Bruno-Manser-Fonds im Jahr 2004 erklärte Kelesau, dass sich der Widerstand gegen die Holzfäller für sein Dorf gelohnt habe. «Wir sind froh, dass wir die Abholzung unseres Waldes bisher stoppen konnten. Im Vergleich mit anderen Dörfern, wo sich die Holzgesellschaften durchsetzen konnten, geht es uns deutlich besser.»

Der Fall von Kelesau ist umso beunruhigender, als bereits in den 1990er-Jahren zwei an Konflikten mit Holzgesellschaften beteiligte Penan auf ähnliche Art ums Leben kamen. Nach wie vor ungeklärt ist auch das spurlose Verschwinden von Bruno Manser im Mai 2000. Der Bruno-Manser-Fonds fordert die malaysischen Behörden auf, den Todesfall von Kelesau Naan umfassend aufzuklären.

Das gesamte Gemeindegebiet von Long Kerong liegt in einer Konzession des malaysischen Holzkonzerns Samling. Der global tätige Tropenholzkonzern wurde im März 2007 von einem internationalen Bankenkonsortium unter Führung der Credit Suisse in Hong Kong an die Börse gebracht.
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