Verstehen wir uns richtig?
"Would you like the coffee to go?" - "No, I wand the coffee to here." Da braucht's kein Quechua, Afrikaans oder Zulu, um verbale Katastrophen zu produzieren. Schon beim Schreiben dieser Zeilen steigt mir die Röte ins Gesicht. Denn die Mutter aller Missverständnisse ist die Sprache selbst.
Besonders gefährlich sind da nicht die Exoten, von denen man ohnehin keine Ahnung hat. Das fängt schon beim Englisch an. Und die vermeintliche Ähnlichkeit zum Deutschen ist tückisch. So der Klassiker aller Missverständnisse, das englische "become" (im Sinne von werden) versus die naheliegende Übersetzungstücke "bekommen". Wer im Burger-Diner mit "When I become a Steak?" nach dem Verbleib seiner Bestellung fragt, sollte sich bewusst machen, dass er das nicht wirklich wollen kann – medium oder well-done als gegrilltes Fleischstück auf dem Teller zu landen. Richtig übersetzt, wäre das Bekommen hier ein "get". Das ist aber bloss ein Missverständnis zweiter Klasse. Da passiert – ausser dass die Kellnerin den Kopf schüttelt – recht wenig.
Erstklassig peinlich kann’s dagegen werden, wenn man die Feinheiten zwischen den Varianten in den USA und in England ignoriert. Gehen Sie mal harmlos in den Schreibwarenladen und fragen Sie nach einem "Rubber". Was in England problemlos und vollkommen richtig als Radiergummi verstanden wird, führt in den USA zu Verwirrung. Wer kauft schon Kondome im Schreibwarenladen? Die USA scheinen zahlreiche weitere Möglichkeiten, in Fettnäpfchen zu treten, bereitzuhalten. "I really need a fag right now" kann ich als Raucherin nach einem langen Transatlantikflug leibhaftig nachvollziehen. Im britischen Königreich würde man mir vermutlich auch eine Kippe anbieten. Dass ich aber in Amerika so dringend eine "Schwuchtel" benötige, das könnte eine dieser oberpeinlichen Situationen werden.
Trinken ist wie Rauchen, nur anders. Spanisch sollte Ihnen die Bestellung einer "Cola" spätestens in Spanien oder Lateinamerika vorkommen. Auch die ist genauso sauungesund wie Glimmstängel. Und das nicht nur wegen der Masse an Kalorien. Es sei denn, Sie wollten wirklich sagen: "Ich hätte jetzt gerne einen Schwanz." Es ist supergemein, dass der so international verständlich klingende Getränkename im Spanischen das männliche Geschlechtsorgan bezeichnet. Oh, Mann! Stattdessen muss man eine Coca-Cola – wie das Getränk ja auch richtig heisst- bestellen, denn auch mit der Frage nach Coca (Kokain) ist man in Südamerika schlecht bedient…
Reisen Sie also bitte gerne in andere Länder, aber nur dann in andere Sprachen, wenn sie diese auch beherrschen – damit Sie keinen "false friends" begegnen, sondern echte Freundschaften schliessen.
Dieser Beitrag erschien im OFF-ROAD Verlag und ist dem Globetrotter-Magazin Herbst 2016 in geänderter Fassung entnommen. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Redaktorin dess OFF-ROAD-Verlags. www.off-road.de.
Dieser Beitrag erschien im OFF-ROAD Verlag und ist dem Globetrotter-Magazin Herbst 2016 in geänderter Fassung entnommen. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Redaktorin dess OFF-ROAD-Verlags. www.off-road.de.