«Visit Burma Year 1996»: Menschenrechte am Pranger
Das von der burmesischen Militärregierung für 1996 proklamierte Visit Burma Year soll zum Anlass genommen werden, eine breite Öffentlichkeit über den Bürgerkrieg, tourismusbedingte Zwangsarbeit, die massiven Menschenrechtsverletzungen und Zwangsumsiedlungen in diesem Land aufmerksam zu machen. Das haben über 15 Nicht‑Regierungs‑Organisationen und Aktionsgruppen aus ganz Europa Ende März an einer Burma‑Konsultation in Amsterdam beschlossen. Die Kampagne will potentielle TouristInnen und Reiseagenturen auf die Problematik von Burma‑Reisen im jetzigen Zeitpunkt aufmerksam machen und entsprechende Informationen zur Verfügung stellen. Vorgesehen sind die Verbreitung eines Kampagne‑Kits mit Informationen über die von der Militärjunta verordnete Zwangsarbeit zur Errichtung touristischer Infrastruktur, über die Zwangsumsiedlungen und Vertreibung von über einer Million Menschen im Innern Burmas, über die andauernde militärische Bekämpfung der ethnischen Minderheiten und die gravierenden Menschenrechtsverletzungen. Die Kampagne will ferner auf die für den Tourismus ungenügende Infrastruktur, die Währungsproblematik (20‑fach überhöhter Wechselkurs) und gesundheitliche Gefahren aufmerksam machen. Eine Postkarten‑ und Armringaktion zur Freilassung der Friedens‑Nobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi gehört ebenso zur Aktion wie ein alternativer Reiseführer mit Stadtplänen und Landkarten mit Details zu Menschenrechtsverletzungen. Mehrere Schweizer Nicht‑Regierungs‑Organisationen planen zur Zeit, sich der Aktion anzuschliessen.
Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung Basel, 4.4.95