In El Salvadors Hauptstadt San Salvador geraten zahlreiche Kinder und Jugendliche in den Sog von kriminellen Jugendbanden (sogenannten maras). Für viele Jugendliche werden diese zu einer neuen Familie, die ihnen eine vermeintliche Alternative zur beruflichen Perspektivenlosigkeit bietet. Die prekäre Sicherheitslage hält Investoren zurück, die das Land für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen so dringend benötigt. Viele Betriebe sind zudem nicht wettbewerbsfähig, da es zu wenig ausgebildete Arbeitskräfte gibt. Die hohe Arbeitslosigkeit führt dazu, dass rund die Hälfte der Bevölkerung ein Einkommen im informellen Sektor sucht.

Kurse und Praktika

Um dieser Situation entgegenzuwirken, stärkt Brücke · Le pont im Projekt VistaHermosa die sozialen und beruflichen Kompetenzen von benachteiligten Jugendlichen. In Allianz mit Unternehmen wurden ein Ausbildungsmodell und Lehrpläne erarbeitet – mit grossem Erfolg: Die Jugendlichen können nun Kurse und Praktika direkt in den Unternehmen absolvieren, die sich verpflichten, eine bestimmte Anzahl von ihnen anschliessend fest anzustellen.

Der Gewalt Rechnung tragen

Die Berufsbildungskurse für Verkauf, Gastronomie und Service werden in mittelgrossen Betrieben angeboten, die mehrere Filialen in San Salvador haben. Um der Gewaltkultur Rechnung zu tragen, schult die Partnerorganisation von Brücke · Le pont das Unternehmenspersonal auch in Themen wie Friedenskultur oder Gleichberechtigung. Der Privatsektor wird an Podiumsdiskussionen zum Thema Jugendarbeitslosigkeit eingeladen – eine weitere Strategie, um gemeinsam die Arbeitsmarktintegration der Jugendlichen aus prekären Verhältnissen anzugehen. Immer mehr Firmen in San Salvador sind so bereit, gesellschaftliche Verantwortung in ihrem Land zu übernehmen.