Von Südafrika nach Palästina – eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung
So wie Jesus vor rund 2’000 Jahren auf einem Esel nach Jerusalem einzog, so machten sich am Palmsonntag rund 150 PalästinenserInnen, israelische AktivistInnen, JournalistInnen und Internationale in Bethlehem auf den Weg. Mit Palmfächern wedelnd folgten sie Reitern auf einem Pony und zwei Eseln und durchbrachen einen Kontrollpunkt zwischen Bethlehem und Jerusalem. Mit ihrer Demonstration protestierte die Gruppe gegen die Reisebeschränkungen, denen PalästinenserInnen – Christen wie Muslime – unterliegen, die die Heiligen Stätten in der Stadt zum Beten besuchen wollen. Nachdem der Demonstrationszug an den unvorbereiteten Wachtposten des Kontrollpunkts vorbeispaziert war, wurde er nach rund hundert Metern von der israelischen Polizei angehalten. Elf palästinensische und vier israelische AktivistInnen sowie ein Internationaler wurden festgenommen und der Kontrollpunkt geschlossen.
Dieses Jahr fällt das jüdische Pessachfest in die gleiche Woche wie die christliche Karwoche. An allen Kontrollpunkten entlang der Sperrmauer wurde am Pessachfest nur eine begrenzte Anzahl von Personen (Ausländer, Schulkinder und Palästinenser mit besonderen Arbeits- oder ärztlichen Genehmigungen) durchgelassen. Der nationale Kirchenrat und der ökumenische Kirchenrat appellierten an die israelischen Behörden. Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen während des Pessachfestes seien verständlich. Doch sie dürften nicht dazu führen, dass den Christen der Westbank der Zugang zu den heiligen Stätten in Jerusalem verwehrt werde. Christliche Gläubige aus dem Ausland waren von den Restriktionen nicht betroffen. Am Mittwoch erhielt Michael Kinnamon, Generalsekretär des nationalen Kirchenrates Israels, die Zusicherung von Michel Oren, dem israelischen Botschafter in den Vereinigten Staaten, der Grenzübertritt werde für palästinensische Pilger aus der Westbank geöffnet.
Südafrikanische Antwort auf den Aufruf palästinensischer Christen
"Gerechtigkeit wird über das Heilige Land kommen, so wie sie über den südlichsten Teil Afrikas gekommenen ist". So antworteten zu Ostern über sechzig südafrikanische Kirchenführer und –laien verschiedener Glaubensrichtungen auf den leidenschaftlichen Aufruf palästinensischer Christinnen und Christen zur Beendigung der Besetzung Palästinas durch Israel vom letzten Dezember. Und sie zitierten Nelson Mandela, der einst gesagt hatte: "Unsere Freiheit ist unvollständig ohne die Freiheit der Palästinenser".
Während die Kirchenleute die Besetzung Palästinas als Sünde und Übel werten, grenzen sie sich gleichzeitig gegen christlichen Zionismus und Theologien ab, welche die Besetzung als Häresie bezeichnen. Sie rufen auf zur Solidarität und zum gewaltlosen Widerstand und unterstützen den Kairos-Aufruf zu Boykott, Desinvestment und Sanktionen, bis Israel "den Stiefel der Unterdrückung vom Nacken der Paläsinenser" hebe.
Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) läuft seit August 2002. Ökumenische Begleitpersonen beobachten die Menschenrechtslage und melden Verstöße gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht, unterstützen Aktionen gewaltlosen Widerstands an der Seite christlicher und muslimischer Palästinenser und israelischer Friedensaktivisten, gewähren Schutz durch ihre gewaltlose Präsenz, setzen sich für politische Veränderungen ein und üben ganz allgemein Solidarität mit den Kirchen und allen, die sich gegen die Besetzung wenden. Das Programm wird vom Ökumenischen Rat der Kirchen koordiniert. In der Schweiz koordiniert Peacewatch Switzerland die EAPPI-Einsätze. Lesen Sie dazu die EAPPI-Blogeinträge auf fairunterwegs.org.
Quellen: Meldungen des Ökumenischen Rats der Kirchen www.wwc.org. “From South Africa to Palestine, a message of peace and hope”, 01.04.2010; „Israeli Ambassador tells Kinnamon travel restrictions have been lifted” 31.03.2010; “Protestzug am Palmsonntag trotzt der Mauer mit Ausbruch aus Bethlehem”; 29.03.2010
Lesen Sie das vollständige Dokument "A South African Christian responce to the Palestinian Kairos-Document. An Easter 2010 message from South Africa to Palestine."