Die "Klima-Grosseltern" sind eine schweizerische Bewegung und ein gemeinnütziger Verein. Sie wurden mit der Absicht gegründet, allen Grosseltern, Tanten, Onkeln und übrigen Personen eine Stimme zu geben, die sich um das Klima sorgen, das ihren Nachkommen hinterlassen wird. Weiter Infos zum Verein finden Sie hier.

René und Marianne Jaccard sind nicht nur Mitglieder des Vereins ‹Klima-Grosseltern›, sondern engagieren sich auch aktiv für die Klimagespräche von Brot für alle und Fastenopfer – bis Mai moderierten sie sechs Gespräche mit einer Gruppe von acht Leuten. 

1. Etappe

Unsere rund 4-wöchige Reise mit dem Senioren-Interrailpass über den Polarkreis zum Nordkap beginnt in Zürich. Der Nachtzug ist bereits ausgebucht, also entscheiden wir uns für eine gemütliche Tagesfahrt und einen ersten 3-tägigen Aufenthalt in Hamburg. Natürlich gehören zu den Stadtwanderungen ein kurzer Besuch auf der Terrasse der Elbphilharmonie. Die Konzerte sind zwar längst ausverkauft, aber Rolltreppe und Aussichtsterrasse können wir besuchen. Wir geniessen drei heisse Sommertrage und laue Abende, flanieren zu Architekturikonen und Museen und spazieren durch die prächtig blühenden Stadtpärke.   

2. Etappe

Die nächste Reiseetappe führt uns nach Kopenhagen. Kurz vor der Grenze zu Dänemark bleibt der Zug stehen, es heisst, der dänische Lokführer habe verschlafen. Beim Grenzübertritt gibt es keinen ‹freizügigen Personenverkehr›: nach langem Warten verlassen wir im Gänsemarsch vorne den Zug, wo Polizisten und Zollbeamte Spalier stehen und uns kontrollieren und steigen in einen anderen, total überfüllten Zug. Trotz oder gerade wegen den vielen ungeplanten Ereignissen kommt es zu interessanten Gesprächen mit Mitreisenden.

Unsere Unterkunft liegt direkt am Meer – ideal für lange Strandspaziergänge – und mit der Stadtbahn erreichen wir in wenigen Minuten das Zentrum: wir bestaunen die fleissig benutzten Velowege, den etwas museal wirkenden Freistaat Christiania und besichtigen Königspalast und Meerjungfrau… 

3. Etappe

Nach kurzer Zugfahrt durch den Tunnel unter dem Skagerrak erwarten uns in Helsingborg langjährige liebe Freunde: Wir sind zu Gast in ihrem idyllischen Waldhaus und lernen das wunderschöne Schonen/Südschweden kennen. 

4. Etappe

Als nächstes bringt uns die schwedische, beziehungsweise norwegische Staatsbahn nach Oslo. Auch hier erfreuen sich unzählige, zumeist junge Menschen an den warmen Sommerabenden: Freiluft-Gratiskonzert vor der Staatsoper, Bier- und Prosecco-Apéros in den zahlreichen Cafés im Hafenviertel. Wir fliehen vor der Mittagshitze in die kühlen Museen, wo attraktive Ausstellungen locken: "Munch by Warhol", Pushwagner, Friedens-Nobelpreis-Zentrum… 

5. Etappe

Nach zwei Tagen in dieser pulsierenden Stadt führt uns eine 7-stündige, spektakuläre Bahnfahrt direkt nordwärts nach Trondheim (im Mittelalter die Hauptstadt von Norwegen). Die angenehm kühleren Temperaturen erlauben, zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu Fuss zu erkunden: Kanalhafen, farbige Speicherhäuser am Flussufer und Nydaros-Dom.  

6. Etappe

Hier besteigen wir das Postschiff der Hurtigruten, das uns bis an die Grenze zu Russland bringen wird. Fünf geruhsame Tage verbringen wir an Bord – ‹la vie est un fleuve tranquille›: Das komfortable Schiff gleitet den grünen Ufern entlang, passiert enge Fjords und Trollschluchten mit schroffen steilen Felsen, kämpft auf offener See mit hohen Wellen – und wir mit dem Gleichgewicht. Auch kleine Dörfer werden angefahren, Ware und Passagiere werden ein- und ausgeladen. Nach dem Überqueren des Polarkreises gibt es keine dunkle Nacht mehr, der gewohnte Zeitbegriff geht auf angenehme Art verloren; wir haben das ersehnte Reiseziel Mitternachtssonne erreicht. 

In den grösseren Ortschaften (Bodø, Tromsø, Honningsvag) legt das Schiff jeweils länger an, sodass wir auf Landgängen die Ortschaften und ihre Umgebung näher kennenlernen können. 

In Kirkenes, dem Umkehrpunkt der Hurtigruten, gehen wir von Bord und erkunden diesen Grenzposten, der aufgrund seiner strategischen Bedeutung im 2. Weltkrieg völlig zerstört worden ist. Die moderne Bibliothek ist norwegisch und russisch/kyrillisch beschriftet – wir befinden uns im sich über vier Staaten erstreckenden Gebiet der Sami, die sich an einem Kirchenfest stolz in ihren roten Trachten präsentieren.

7. Etappe

Im Direktbus nach Lappland sind wir nun plötzlich die einzigen Touristen und froh, dass uns der zweite Fahrer, ein wegen seiner Frau eingewanderter Londoner, mit typisch englischem Humor allerlei erzählt über das schöne, naturnahe, aber auch harte und einsame Leben im hohen Norden. Was ihm besonders gefalle, sei der fehlende Dichtestress. Wir fahren nun schneller durch die malerische und doch karge Landschaft: Birken-, später Kieferwälder, unzählige Seen und hie und da ein Rentier ziehen an uns vorbei. "In the middle of nowhere", namens Kamaasen, heisst es auf den finnischen Bus umsteigen. Tatsächlich gibt es an der kleinen Station ein paar einfache Blockhütten zum Übernachten und im Laden/Restaurant einfache Mahlzeiten und jegliche Art von Fischereiartikeln, sowie Benzin.  

Am nächsten Morgen warten wir mitsamt Koffern im eisigen Nieselregen lange am Strassenrand. Endlich erscheint der Bus (unser Fahrplan hatte die Zeitverschiebung nicht berücksichtigt) und nimmt uns mit nach Rovaniemi. In dieser lichten Stadt hat der weltberühmte Architekt Alvar Aalto das sehenswerte Kulturzentrum mit Bibliothek und Opera erstellt und im "Arcticum" werden die Lebensweisen/Kulturen der Samen und auch die Fauna und Flora des hohen Nordens vorgestellt. 

8. Etappe

Wir überqueren nun den Polarkreis in südlicher Richtung und geniessen die bequeme Eisenbahnfahrt durch dieses riesige, waldige Land. Allmählich sehen wir häufiger Äcker, Felder und Weiden, dann auch die ersten Industriebetriebe. Nach achteinhalb Stunden kommen wir schliesslich in Helsinki an. Wir tauchen für einige Tage in das kontrastreiche Stadtleben ein – Reggae-Bands spielen vor Cafés an der Hauptgeschäftsstrasse; im naturbelassenen Park am Meeresufer sind unzählige Gänse und ihre Jungen versammelt; im quirligen Universitäts- und Museumsviertel finden wir ein Bijou von Kapelle (Ort der Stille).  

9. & 10. Etappe

Schliesslich bringen uns Metro und Bus zum Frachthafen Vuasaari; wir nehmen die Direktfähre, die uns 29 Stunden später in Travemünde wieder auslädt. Hier übernachten wir ein letztes Mal und fahren dann mit dem Zug zurück nach Zürich: nach dreieinhalb Wochen, knapp 10’000 Kilometern und um viele Begegnungen und Erlebnisse reicher kommen wir wohlbehalten an! 

Die Reiseetappen

1. Etappe: ZÜRICH → HAMBURG: Start ZRH 12:00h ab, 19:35h an, Fahrt 7h35m; Aufenthalt HAMBURG mit 3 Übernachtungen  

2.Etappe: HAMBURG → KOPENHAGEN; Start 10:53h ab, 16:08h an, Fahrt 5h15m; Aufenthalt KOPENHAGEN mit 3 Übernachtungen  

3.Etappe:  KOPENHAGEN → HELSINGBORG/SCHONEN; Start 10:27h ab, 11:48h an, Fahrt 1h22m; Aufenthalt bei FREUNDEN mit 3 Übernachtungen  

4.Etappe: HELSINGBORG → OSLO; Start 09:53, Fahrt 7 Std; Aufenthalt OSLO mit 2 Übernachtungen  

5.Etappe: OSLO → TRONDHEIM;  Start 14:02, Fahrt 6h43m; Aufenthalt TRONDHEIM mit 2 Übernachtungen 

6.Etappe:  TRONDHEIM → KIRKENES; Start 12:00h, Ankunft 9.6. 09:00h; HURTIGRUTENSCHIFF mit 4 Übernachtungen; Aufenthalt KIRKENES mit 1 Übernachtung 

7.Etappe: KIRKENES →KAAMANEN → ROVANIEMI; erste Busfahrt ab 15:10h, Dauer 2,5 Std; Aufenthalt KAAMANEN 1 Nacht; zweite Busfahrt nach ROVANIEMI mit 1 Übernachtg 

8.Etappe: ROVANIEMI → HELSINKI; Start 09:05, Fahrt 8h30m; Aufenthalt HELSINKI mit  2 Übernachtung  

9.Etappe: HELSINKI → TRAVEMUENDE; Start HSK 17:00, Schiffahrt 29h; 1 Übernachtung an Bord und 1 Übernachtung in TRV 

10.Etappe: TRAVEMUENDE → (HAMBURG →) ZÜRICH; Start 10:37, Fahrt 9h23m 

Reise-Footprint

Der CO2 Aussstoss dieser Skandinavienreise mit dem öffentichem Verkehr (Zug/Bus/Schiff) beträgt 76.2kg CO2/Person. Eine ‹konventionelle› Skandinavienreise mit dem Flugzeug/Auto/Schiff (mit den identischen Stationen) beträgt dahingegen 656.1 kg CO2/Person.