Spätestens seit letzten Sommer gibt es zur nachhaltigen Tourismusentwicklung in den europäischen Ländern vielfältige Vorbereitungsmassnahmen für die CSD Konferenz im April in New York. Ein Grossteil der Staaten hat bereits nationale Länderberichte erstellt. Die im Koordinationsausschuss des Nordens vertretenen NGOs haben umfangreiche Stellungnahmen zu den einzelnen Tourismusthemen verabschiedet, um auf die Berichte Einfluss nehmen zu können.
In Deutschland haben die über 50 im „Forum Umwelt und Entwicklung“ zusammengeschlossenen NGOs im November 1998 ein Positionspapier zur „Umwelt- und Sozialverantwortlichkeit des Tourismus im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung“ vorgelegt. Das Papier beinhaltet neben einer Analyse des Ist-Zustandes des Tourismus eine differenzierte Darstellung von Zielen, Massnahmen und Akteuren eines nachhaltigen Tourismus. Ausführlich wird auf die unterschiedlichen Problemfelder eingegangen: Die integrativen Aspekte von Nachhaltigkeit sowie die ethische, soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. In einem Aktionsprogramm zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Tourismus werden konkrete Massnahmen vorgeschlagen und die CSD aufgefordert, bei den jeweiligen Akteuren auf eine Umsetzung hinzuwirken. Das Positionspapier gilt als zukunftsweisende Grundlage für die Dialog Session der Major Groups. Der Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung hält die Stellungnahme der deutschen NGOs für verbesserungswürdig, weil die Forderung nach Sozialindikatoren fehlt.
Die europäischen NGOs haben eine Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen für die CSD 7 geplant. Der britische Zusammenschluss der NGOs UNED-UK, der die Thematik Gender und Tourismus vorbereitet, wird beispielsweise Fallstudien und Leitlinien zur Frauenarbeit und Frauenpartizipation präsentieren, die sich an die Tourismusindustrie richten.
Nicht involviert in den Vorbereitungsprozess sind bisher die entwicklungspolitischen und Umwelt-Organisationen der Schweiz. Josef Rohrer von der „Kontaktstelle Umwelt“ bestätigte, dass es keine koordinierte Vorbereitung zur CSD 7 Konferenz gebe und auch keine eigenen Delegationsvertreter benannt worden seien. Es scheint, dass die Wichtigkeit der Thematik etwas verschlafen wurde, denn für viele Aktivitäten ist es jetzt zu spät.
Aber auch der offizielle Schweizer Vorbereitungsprozess ist noch nicht richtig in Gang gekommen. Der nationale Länderbericht (Country Profile) wird nach Aussagen der DEZA, die erst zum Jahresende die Koordination für die CSD 7 übernommen hat, wahrscheinlich im Februar fertiggestellt. Wie für die letzte CSD Konferenz hat die Schweiz Mountain Tourism and Sustainability als Schwerpunkt ausgewählt und eine Studie in Auftrag gegeben. Als Hindernis für die Vorbereitung wirkt der turnusmässige Wechsel der Zuständigkeit für die CSD vom BAWI zur DEZA. Laut Richner von der DEZA gibt es bisher auch keinerlei Kommentare der anderen Akteure zum Vorbereitungsprozess. Richner, der den Nutzen des Country Profile bezweifelt, weil er die Vorgaben für zu standardisiert hält, will im Februar 1999 auf breiter Ebene Kantone, Tourismusindustrie und NGOs zu zwei Treffen einladen, bei denen das weitere Vorgehen für die CSD Konferenz besprochen werden soll. (mm)

UNED-UK: Gender and Tourism: Publication, workshop and guidelines for CSD-7 in April, 1999; Arbeitskreis Tourismus im Forum Umwelt & Entwicklung: Positionspapier des deutschen NGO Forum Umwelt & Entwicklung zur Umwelt- und Sozialverantwortlichkeit des Tourismus im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung. Zur Vorlage bei der CSD 7 in New York, April 1999. Stand 13.November 1998; http://www.igs.org/csdngo/; http://www.oneworld-web.de/forum; eigene Recherchen