Wandern wie gemalt Graubünden. Auf den Spuren bekannter Gemälde
Basel, 15.07.2014, akte/ Das Konzept von Wandern wie gemalt hat sich schon in der Ausgabe zum Berner Oberland vor vier Jahren bewährt: 14 Ausflüge führen zu Motiven von Landschaftsbildern. Die Historikerin Ruth Michel Richter schildert sprachgewandt die Geschichte dieser Gemälde und der dazugehörigen Landschaft ebenso wie die Entwicklung der Region bis in die Gegenwart. Fotograf Konrad Richter sucht mit akribischer Genauigkeit den Standpunkt, von dem aus die Maler ihren Bildausschnitt wählten und hält mit seiner Kamera den Ausblick von derselben Stelle aus mit künstlerischem Feingefühl fest. Zu jedem Kapitel gehören biografische Angaben zu den Künstlern sowie praktische Informationen zu den Wanderungen.
Zum Beispiel Soglio
ns/ Eine dreieinhalbstündige Wanderung führt von Borgonovo über Stampa, Coltura-Soglio und Castasegna. Der Bund hat diese Region als "alpine Brache" bezeichnet, als Zone des wirtschaftlichen Niedergangs und der Abwanderung also. In Wandern wie gemalt begegnen wir hier den weltberühmten Malern Giovanni, Augusto und Alberto Giacometti und lernen etwas über deren Theorien zu Farbkontrasten und lebendigen Grautönen. Wir erfahren die Geschichte der Zuckerbäcker, die in die ganze Welt auswanderten, sich ein Vermögen erarbeiteten und wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Wir machen einen Ausflug ins Kastanienland und schnuppern dabei südliche Düfte.
Allerdings steht dort nichts über einen der wichtigsten Arbeitgeber des Bergells: Soglio stellt seit 35 Jahren aus regionalen Rohstoffen der Berge qualitativ hochwertige Pflegeprodukte her, damit schafft und erhält Soglio in der Manufaktur und den Bauernbetrieben der Region Arbeitsplätze. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Prinzip von Soglio. Deshalb unterstützt der Kosmetikhersteller auch fairunterwegs.org. Machen Sie mit bei unserer Sommeraktion, mit der wir auf den Wert lokaler Produkte aufmerksam machen und lernen Sie dabei Soglio-Produkte kennen!
Graubünden ist für ein solches Wanderbuch prädestiniert: "Als 1985 die Ausstellung ‹Das Oberengadin in der Malerei vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart› zusammengestellt wurde, kam eine Auswahl von 90 Werken von 90 Künstlern zusammen, die entweder aus dem Engadin stammten, zur Erholung ins Engading gereist waren oder sich hier niedergelassen hatten." (S. 274). Die Dichte an KünstlerInnen lässt sich aus der Geschichte des Kantons erklären. Sie ist geprägt von den transalpinen Handelrouten, entlang derer sich eine Beherbergungs- und schliesslich Tourismusindustrie langsam, aber stetig entwickelte und die Michel in ihrer nachhaltigeren und weniger nachhaltigen Form beschreibt. Der Tourismus lockte die gesellschaftlichen Eliten der verschiedensten Bereiche in die Bergregion, darunter auch KünstlerInnen, die von der einzigartigen Landschaft und der Klarheit des Lichts fasziniert waren. Die Vielfalt der Bündner Landschaft spiegelt sich in der Vielfalt der Kunst, die sich davon inspieren liess. Die 14 Wanderungen in drei Schwierigkeitsgraden von leicht bis anspruchsvoll führen in den unterschiedlichsten Regionen zu 22 Standorten bekannter Gemälde, Skizzen, Stichen und Tourismusplakaten. Auf den Spuren bekannter Maler wie Giovanni Segantini, den drei Giacometti, Ernst Ludwig Kichner, Alois Carigiet, aber auch vergessener Grössen wie Edgar Vital, entdecken die AutorInnen immer wieder auch kunsthistorisch Neues, gerade auch durch die Gegenüberstellung von Gemälden und den entsprechenden aktuellen Fotografien. Das Autorenpaar entdeckt auf seinen Wanderungen zudem überraschende und witzige Kleinkunst sowie andere Sehenswürdigkeiten. Wandern wie gemalt ist so ansprechend in Text und Bild, dass es sich auch als Sofa-Lesereise durch den faszinierenden Kanton bestens eignet.
Ruth Michel Richter und Konrad Richter: Wandern wie gemalt Graubünden. Auf den Spuren bekannter Gemälde. Rotpunkt Verlag, Zürich 2014, 429 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Foto, Routenskizzen und Serviceteil, CHF 46.90; EUR 36.00; ISBN 978-3-85869-594-9