Wer es nicht glauben will, dem bestätigt es das Bundesamt für Statistik schwarz auf weiss. Wandern ist in der Schweiz Volkssport Nummer 1. Bei der letzten Befragung zum Thema Sport gaben 44,3 Prozent der Bevölkerung an, regelmässig zu wandern, Tendenz steigend. Auf den weiteren Plätzen folgen Radfahren (38,3 Prozent), Schwimmen (35,8 Prozent), Skifahren (35,4 Prozent) und Joggen (23,3 Prozent). Nicht erhoben wurde, ob auch Pilgern als Wandern gilt, sind doch Pilgerinnen und Pilger meist zu Fuss unterwegs. Und Pilgern ist wie Wandern zunehmend beliebt. Davon zeugen nicht zuletzt die zahlreichen Erfahrungsberichte von Frauen und Männern, die auf dem Jakobsweg Richtung Compostela ziehen, auf der Suche nach Entschleunigung, nach spirituellem Erleben oder nach sich selbst.

Genug Zeit einplanen

Doch warum in die Ferne schweifen? Schliesslich gibt es auch hierzulande viele bekannte und weniger bekannte Wallfahrts- und Pilgerorte sowie kunsthistorisch bedeutende Sakralbauten, die zu besuchen sich lohnt. Solche Orte bekannter zu machen, hat sich der Verein Sakrallandschaft  Innerschweiz zum Ziel gesetzt. Verbunden sind die Kirchen, Klöster und Kapellen durch ein Netz von Pilger- und Wanderwegen mit dem sinnigen Namen "Himmlische Pfade". Diese sind aufgeteilt in drei Teilstrecken zu mehreren  Etappen. Die einzelnen Etappen sind zwischen 15 und 45Kilometer lang und an einem oder zwei Tagen zu bewältigen. Es ist lohnend, sich für die Besichtigung der sakralen Perlen am Wegrand genügend Zeit zu nehmen. Gerne planen deshalb kunstinteressierte und nicht eilige Pilger für eine Etappe mehr als einen oder zwei Tage ein.

Die Portionierung der "Himmlischen Pfade" in kleinere Abschnitte ist besonders für jene ideal, die sich einfach mal einen oder zwei Tage gönnen wollen. Nicht alle können Wochen oder Monate auf dem Jakobsweg pilgern. Dazu gehört leider auch der Schreibende. So machte er sich an einem Frühsommertag auf, einen Teil der letzten Etappe der Teilstrecke 3 der "Himmlischen Pfade" (Ingenbohl – St. Urban) zu erwandern. Geplant war eine Wanderung von St. Urban aus nach Sursee, also in der zur vorgeschlagenen Route umgekehrten  Richtung. Auch das ein Vorteil der "Himmlischen Pfade": Man kann sie in beliebiger Richtung gehen und Start- und Zielort nach Gutdünken wählen. Nicht zuletzt das gut ausgebaute Netz öffentlicher Verkehrsmittel begünstigt diese Art des Pilgerns.

Eintauchen in die Stille

Am Ausgangsort St. Urban beherrscht die ehemalige Klosterkirche mit ihrer monumentalen Doppelturmfassade die Szenerie. Die gesamte Klosteranlage ist ein Musterbeispiel barocker und zisterziensischer Baukunst. Heute beherbergt sie Teile der Luzerner Psychiatrie. In der Kirche lädt das Chorgestühl, ein herausragendes Beispiel schweizerischer Barockplastik, zur Meditation biblischer Szenen.
Von St. Urban aus führt der Weg über sanfte Hügel nach Roggliswil. Ein Abstecher in das Nachbardorf Pfaffnau laubt den Besuch der Pfarrkirche St. Vinzenz, errichtet in den Jahren 1809 bis 1812 unter der Bauherrschaft des Klosters St. Urban. Dessen Äbte residierten jeweils zur Sommerzeit im angrenzenden Rokokopalais.

Nach Roggliswil geht der Weg über Feldwege, Anhöhen und Wälder, vorbei an Gehöften über einen Hügelzug nach Altishofen. Dort wartet das Schloss, ein spätgotischer, 1571 bis 1575 vom "Schweizerkönig " Ludwig Pfyffer erbauter Landadelssitz. Heutzutage blühen im Schlossgarten im Sommer über 500 Rosenstöcke. Zum Ensemble gehört die barocke Pfarrkirche St. Martin von Architekt Jakob Singer (1771/72) und der romanischfrühgotische Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert.  

Heimgesucht von der Zivilisation

Spätestens nach dem Dorfkern von Altishofen holt die Zivilisation den Pilgernden wieder ein. Entlang einer stark befahrenen Strasse geht es quer durch ein Industriegebiet nach Nebikon. Liegen Bahnhof und Wohnquartier erst einmal zurück, wird es wieder ruhiger. Bald biegt ein schmaler Pfad ab auf die Höhe des bewaldeten Santenbergs. Von hier aus könnte die nahegelegene Wallfahrtsstätte Kreuzberg bei Dagmersellen mit zwei Stationenwegen und der Marienkapelle besucht werden. Doch der Umweg wäre dann doch zu weit. Auf dem Santenberg führt eine gut ausgebaute Waldstrasse hin zur Chätzigerhöchi. Schon die Römer transportierten hier ihre Handelswaren über den Kamm. 

In der Ebene

Die 200 Höhenmeter hinunter nach Wauwil sind schnell bewältigt und schon geht man über die weite Fläche des Wauwilermooses, vorbei am Pfahlbaumuseum und am Naturschutzgebiet. Das nächste Ziel ist der Mauensee mit dem Schloss. 1605 von der Familie Pfyffer erbaut, befindet es sich heute in Privatbesitz und kann nicht besucht werden. Zwar führt der Wanderweg am Seeufer entlang, doch dichtes Gehölz und Schilf lassen nur selten einen Blick auf die märchenhaft anmutende Schlossinsel zu. 

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Tagesziel Sursee, das 2003 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurde.  Zu besichtigen gäbe es hier etwa das spätgotische Rathaus, die Stadtkirche St. Georg, eine Einhauskapelle, drei Klosterhöfe, das Untertor oder den Diebenturm. Doch nach fast 35 Kilometern in den Beinen gönnt sich der müde Pilger einen Moment der Ruhe und verschiebt weitere sakrale und kunsthistorische Entdeckungen auf einen späteren Zeitpunkt. Schliesslich liegen weitere Sehenswürdigkeiten in nicht allzu weiter Ferne. So etwa die Kapelle St. Ottilien in Buttisholz, die Städtchen Willisau und Sempach, das  Chorherrenstift in Beromünster oder in der Pfarrkirche Neuenkirch das Grab von Niklaus Wolf von Rippertschwand (1756- 1832), dem Bauern, Politiker und frommen Heiler. Alle diese Ziele sind ebenfalls durch die letzte Etappe der Teilstrecke 3 der "Himmlischen Pfade" erschlossen.

Fazit – Sakral sind nicht nur Kirchen

Mit den Pilgerwegen "Himmlische Pfade" gelingt es dem Verein Sakrallandschaft Innerschweiz, auf die reiche Fülle von kulturhistorisch und religiös bedeutenden und ebenso sehenswerten Preziosen in unmittelbarer Nähe aufmerksam zu machen. Die Wege dazwischen ermöglichen auch Kurzzeitpilgern das Eintauchen in die besondere Atmosphäre, die mit dieser Art des Wanderns verbunden ist: Stille geniessen, den Gedanken nachhängen, den Alltag für einen Moment hinter sich lassen. Die auf vielen Wegstrecken berührend schöne Luzerner Landschaft hilft dabei, sich in eine regelrechte Pilgerstimmung gleiten zu lassen. So sind nicht nur die Kirchen, Kapellen und Klöster sakral, sondern gewiss auch die Abschnitte dazwischen.   

Pilger- und WanderwegeEin Netz von Pilger- und Wanderwegen verbindet die Orte der Sakrallandschaft Innerschweiz. Aufgeteilt sind diese "Himmlischen Pfade" in drei Teilstrecken. Ob in Einzeletappen oder als Mehrtageswanderung, das Wegstreckennetz bietet eine reiche Auswahl von einfachen Wegen bis zu anspruchsvollen Pfaden an. Verlinkt sind die Tourenvorschläge mit dem Kartenmaterial von SchweizMobil. Ergänzt werden sie mit vielen Tipps für einen entdeckungsreichen Wochenendausflug oder eine ganze Wanderwoche.

Reiche SakrallandschaftDie Innerschweiz verfügt über viele Wallfahrts- und Pilgerorte sowie kunsthistorisch hochstehende Sakralbauten von nationaler Bedeutung. Der Verein Sakrallandschaft Innerschweiz hat sich zur Aufgabe gemacht, diese zum Teil versteckten sakralen Schönheiten bekannter zu machen. Informationen zu den einzelnen Orten und den Pilgerwegen "Himmlische Pfade" sowie zum Angebot an Kultur, Kunst und Kulinarik auf www.sakrallandschaft-innerschweiz.ch

Die Portionierung der "Himmlischen Pfade" in kleinere Abschnitte ist besonders für jene ideal, die sich einfach mal einen oder zwei Tage gönnen wollen. Nicht alle können Wochen oder Monate auf dem Jakobsweg pilgern. Dazu gehört leider auch der Schreibende. So machte er sich an einem Frühsommertag auf, einen Teil der letzten Etappe der Teilstrecke 3 der "Himmlischen Pfade" (Ingenbohl – St. Urban) zu erwandern. Geplant war eine Wanderung von St. Urban aus nach Sursee, also in der zur vorgeschlagenen Route umgekehrten  Richtung. Auch das ein Vorteil der "Himmlischen Pfade": Man kann sie in beliebiger Richtung gehen und Start- und Zielort nach Gutdünken wählen. Nicht zuletzt das gut ausgebaute Netz öffentlicher Verkehrsmittel begünstigt diese Art des Pilgerns.

Eintauchen in die Stille

Am Ausgangsort St. Urban beherrscht die ehemalige Klosterkirche mit ihrer monumentalen Doppelturmfassade die Szenerie. Die gesamte Klosteranlage ist ein Musterbeispiel barocker und zisterziensischer Baukunst. Heute beherbergt sie Teile der Luzerner Psychiatrie. In der Kirche lädt das Chorgestühl, ein herausragendes Beispiel schweizerischer Barockplastik, zur Meditation biblischer Szenen.
Von St. Urban aus führt der Weg über sanfte Hügel nach Roggliswil. Ein Abstecher in das Nachbardorf Pfaffnau laubt den Besuch der Pfarrkirche St. Vinzenz, errichtet in den Jahren 1809 bis 1812 unter der Bauherrschaft des Klosters St. Urban. Dessen Äbte residierten jeweils zur Sommerzeit im angrenzenden Rokokopalais.

Nach Roggliswil geht der Weg über Feldwege, Anhöhen und Wälder, vorbei an Gehöften über einen Hügelzug nach Altishofen. Dort wartet das Schloss, ein spätgotischer, 1571 bis 1575 vom "Schweizerkönig " Ludwig Pfyffer erbauter Landadelssitz. Heutzutage blühen im Schlossgarten im Sommer über 500 Rosenstöcke. Zum Ensemble gehört die barocke Pfarrkirche St. Martin von Architekt Jakob Singer (1771/72) und der romanischfrühgotische Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert.  

Heimgesucht von der Zivilisation

Spätestens nach dem Dorfkern von Altishofen holt die Zivilisation den Pilgernden wieder ein. Entlang einer stark befahrenen Strasse geht es quer durch ein Industriegebiet nach Nebikon. Liegen Bahnhof und Wohnquartier erst einmal zurück, wird es wieder ruhiger. Bald biegt ein schmaler Pfad ab auf die Höhe des bewaldeten Santenbergs. Von hier aus könnte die nahegelegene Wallfahrtsstätte Kreuzberg bei Dagmersellen mit zwei Stationenwegen und der Marienkapelle besucht werden. Doch der Umweg wäre dann doch zu weit. Auf dem Santenberg führt eine gut ausgebaute Waldstrasse hin zur Chätzigerhöchi. Schon die Römer transportierten hier ihre Handelswaren über den Kamm. 

In der Ebene

Die 200 Höhenmeter hinunter nach Wauwil sind schnell bewältigt und schon geht man über die weite Fläche des Wauwilermooses, vorbei am Pfahlbaumuseum und am Naturschutzgebiet. Das nächste Ziel ist der Mauensee mit dem Schloss. 1605 von der Familie Pfyffer erbaut, befindet es sich heute in Privatbesitz und kann nicht besucht werden. Zwar führt der Wanderweg am Seeufer entlang, doch dichtes Gehölz und Schilf lassen nur selten einen Blick auf die märchenhaft anmutende Schlossinsel zu. 

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Tagesziel Sursee, das 2003 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurde.  Zu besichtigen gäbe es hier etwa das spätgotische Rathaus, die Stadtkirche St. Georg, eine Einhauskapelle, drei Klosterhöfe, das Untertor oder den Diebenturm. Doch nach fast 35 Kilometern in den Beinen gönnt sich der müde Pilger einen Moment der Ruhe und verschiebt weitere sakrale und kunsthistorische Entdeckungen auf einen späteren Zeitpunkt. Schliesslich liegen weitere Sehenswürdigkeiten in nicht allzu weiter Ferne. So etwa die Kapelle St. Ottilien in Buttisholz, die Städtchen Willisau und Sempach, das  Chorherrenstift in Beromünster oder in der Pfarrkirche Neuenkirch das Grab von Niklaus Wolf von Rippertschwand (1756- 1832), dem Bauern, Politiker und frommen Heiler. Alle diese Ziele sind ebenfalls durch die letzte Etappe der Teilstrecke 3 der "Himmlischen Pfade" erschlossen.

Fazit – Sakral sind nicht nur Kirchen

Mit den Pilgerwegen "Himmlische Pfade" gelingt es dem Verein Sakrallandschaft Innerschweiz, auf die reiche Fülle von kulturhistorisch und religiös bedeutenden und ebenso sehenswerten Preziosen in unmittelbarer Nähe aufmerksam zu machen. Die Wege dazwischen ermöglichen auch Kurzzeitpilgern das Eintauchen in die besondere Atmosphäre, die mit dieser Art des Wanderns verbunden ist: Stille geniessen, den Gedanken nachhängen, den Alltag für einen Moment hinter sich lassen. Die auf vielen Wegstrecken berührend schöne Luzerner Landschaft hilft dabei, sich in eine regelrechte Pilgerstimmung gleiten zu lassen. So sind nicht nur die Kirchen, Kapellen und Klöster sakral, sondern gewiss auch die Abschnitte dazwischen.   

Pilger- und WanderwegeEin Netz von Pilger- und Wanderwegen verbindet die Orte der Sakrallandschaft Innerschweiz. Aufgeteilt sind diese "Himmlischen Pfade" in drei Teilstrecken. Ob in Einzeletappen oder als Mehrtageswanderung, das Wegstreckennetz bietet eine reiche Auswahl von einfachen Wegen bis zu anspruchsvollen Pfaden an. Verlinkt sind die Tourenvorschläge mit dem Kartenmaterial von SchweizMobil. Ergänzt werden sie mit vielen Tipps für einen entdeckungsreichen Wochenendausflug oder eine ganze Wanderwoche.

Reiche SakrallandschaftDie Innerschweiz verfügt über viele Wallfahrts- und Pilgerorte sowie kunsthistorisch hochstehende Sakralbauten von nationaler Bedeutung. Der Verein Sakrallandschaft Innerschweiz hat sich zur Aufgabe gemacht, diese zum Teil versteckten sakralen Schönheiten bekannter zu machen. Informationen zu den einzelnen Orten und den Pilgerwegen "Himmlische Pfade" sowie zum Angebot an Kultur, Kunst und Kulinarik auf www.sakrallandschaft-innerschweiz.ch