Warum keine Plastiksäcke auf Reisen?
Plastikmüll, der die Strände und die Unterwasserwelt verschandelt – das wünscht sich kein Feriengast. Auch die Regierungen verschiedener Länder haben genug von solchen Müllhalden. Bangladesh, China, Ruanda und Sansibar haben den Verkauf oder die Abgabe von Plastiktüten im Einzelhandel bereits verboten, Irland hat sie mit einer Steuer belegt, weitere Länder und Orte – darunter der Kanton Jura in der Schweiz – sind dabei, ähnliche Gesetze zu entwerfen.
Zwar verpacken solche Tüten unsere Einkäufe geschmacksneutral, wasser- und luftdicht, aber nach durchschnittlich nur 10 bis 25 Minuten Nutzungszeit landen sie im Schrank oder gleich im Müll. Oder noch schlimmer: irgendwo in der Natur, wo sie für ihre Zersetzung 400-1000 Jahre benötigen, den Boden mit Schadstoffen anreichern und nicht nur Picknickplätze verunstalten.
In der Schweiz ist die wilde Entsorgung von Abfällen zum Glück die Ausnahme: 51 Prozent der Siedlungsabfälle werden rezykliert, der Rest wird in Kehrichtverbrennungsanlagen zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt. Doch weltweit landet ein Grossteil der vier bis fünf Billiarden Plastiksäcke, die gemäss Worldwatch jährlich produziert werden, in der Umwelt. Dort bleiben sie eine Weile liegen, verstopfen Kanäle und verschandeln Landschaften – bis sie irgendwann in den Ozeanen landen. Schon heute kreisen dort in langsamen Strudeln Millionen Tonnen Zivilisationsmüll, der allmählich zu feinsten Partikeln zermahlen auf den Boden des Ozeans sinkt, wo er alles Leben unter sich begräbt.
Problematisch sind auch Kunststoffbehälter für Getränke und anderes: Zum einen gehen sie häufig den gleichen Weg wie die Plastiktüten und landen ebenfalls in den Ozean-Strudeln. Zum andern geben viele Kunststoffe – besonders unter Wärmeeinfluss – hormonähnliche Stoffe ab. Diese beeinflussen die sexuelle sowie neurologische Entwicklung von Lebewesen und können so ihre Fruchtbarkeit schädigen.
Was Sie tun können:
- Ziehen Sie Produkte vor, die nach ihrer Verwendung abgebaut oder wiederverwendet werden können. Batterien (giftige Schwermetalle), Plastikflaschen oder Alu-Dosen sollten vermieden werden.
- Packen Sie Ihren Einkauf in eine mitgebrachte Einkaufstasche um und lassen Sie die angebotenen Plastiktüten liegen.
- Achten Sie auch bei der Zusammenstellung von Reiseutensilien und Proviantbehältern auf wiederverwendbare Verpackungen.
- Nehmen Sie am Strand und überall in der freien Natur Ihren Abfall wieder mit und beseitigen Sie ihn nach Möglichkeit dort, wo eine sachgerechte Entsorgung gewährleistet ist (z.B. in gekennzeichneten Abfalleimern im Hotel).
- Nehmen Sie Abfall notfalls auch mit nach Hause, wo eine entsprechende Entsorgung gewährleistet ist.
- Sprechen Sie Ihren Reiseveranstalter bei der Auswahl der Hotels und der Fluglinien auf das Thema Abfall an. Beanstanden Sie im Hotel kleine Portionsverpackungen und Einwegdosen.
- Nehmen Sie für Getränke dauerhaft wieder verwendbare Leichtmetallflaschen mit. Viele Hotels geben gefiltertes und abgekochtes Wasser kostenlos ab.
- Kaufen Sie am Urlaubsort nach Möglichkeit frische Ware aus der Region. Importierte Produkte hinterlassen mehr Abfall und ihr Transport belastet die Umwelt zusätzlich.