Im jüngsten Treffen änderten das TAAF seinen Namen auf Tourism Alert and Action Forum. Damit bekräftigte die Gruppe von AktivistInnen und VertreterInnen ihr Bekenntnis zu den Grundsätzen der Erklärung von Istanbul und berücksichtigte die Erfahrungen von Gemeinden, die unter den negativen Auswirkungen von Tourismuspolitik und – projekten  leiden. TAAF hat auch erkannt, dass Tourismus mit der Durchführung von Bergbau, Öl, Energie, Forstwirtschaft, Extraktion von Meeresressourcen, Bioprospektion, Privatisierung von Land, Wasser, Waren, öffentliche Dienstleistungen und Kürzungen oder Verletzungen der Menschenrechte einhergeht.

Erinnerung an die Istanbul-Grundsätze

2014 bezeugte das TAAF in Istanbul seine Opposition gegen einen Tourismus, der auf unregulierte Weise durch internationale Konzerne vorangetrieben wird, im Glauben, der Markt werde sich von selbst regulieren. Dies entspreche einem noch von der Kolonialisierung geprägten Entwicklungsmodell, was sich auch in den institutionellen Rahmenbedingungen, den Strategien und Praktiken zeige. Zu einer De-Kolonialisierung gehöre wesentlich der Rückgang des Tourismus. Denn die Kosten für die Allgemeinheit, die als soziale, kulturelle und Umwelt-Schäden anfallen, seien nicht akzeptabel. 
Daher wollten die Mitglieder des TAAF gegen Unterdrückung und Diskriminierung im Tourismus kämpfen, in Solidarität mit Betroffenen, aber auch in Fürsorge für den gemeinsamen Lebensraum. In einem Tourismus ohne ausbeuterische Beziehungen müssten sich die Beteiligten auf Prinzipien verpflichten, die auf sozialer Gerechtigkeit und dem Selbstbestimmungsrecht basieren, einschliesslich dem Recht von Völkern und Gemeinschaften, den Tourismus abzulehnen. Es müssten Alternativen zur aktuellen Tourismus geprüft werden, wie etwa lokale Formen von Tourismus, die als politische Kraft für das Gemeinwohl wirken. 

Das Zeugnis von Salvador, Brasilien

Beim Treffen in Salvador dienten die Aussagen von Menschen, die die Auswirkungen des Tourismus in den Gemeinden erleben, als solide Grundlage für die Erneuerung der Arbeit im TAAF. Im Gegensatz zu dem, was die Branche mit ihrer Werbung glauben machen möchte, erweckten diese Zeugnisse den Eindruck, dass der Tourismus in seiner üblichen Form systematisch zu Lasten der lokalen Bevölkerung und der Destination geht. 
Die Delegierten aus Afrika, Amerika und Asien-Pazifik berichteten nicht nur von schädlichen Auswirkungen, sondern auch von alternativen Erfahrungen in Palästina, Indien, Benin, bei den Mapuche in Chile, den Tremembé in Brasilien und in Gemeinden in Costa Rica. Diese Geschichten beleuchteten die lokalen Kontexte des Kampfes und die Dynamik von Macht und Unterdrückung und enthüllten Schlüsselpunkte für den Aufbau von Solidarität und Aktion. Das Mitteilen und Zuhören inspirierten zu einer Verpflichtung für zukünftiges Handeln.

TAAF beabsichtigt,

  • Als ein solidarisches Netzwerk zur Unterstützung von Gemeinschaften zu agieren, die sich wehren gegen aufgezwungene Tourismusformen, welche gegen ihre Menschenrechte und ihre Umwelt arbeiten;
  • Mit Gemeinschaften zu stehen, die oft von Tourismuspraktiken ausgebeutet oder geschädigt werden, insbesondere Frauen, Kinder, indigene Völker, Minderheiten, Migranten, besetzte Völker usw.; 
  • den Gemeinschaften, die die Macht multinationaler Konzerne auf destruktive Weise erleben, zuzuhören und von ihnen zu lernen, um zu einer klaren Analyse zu kommen;
  • Zu fordern, dass Regierungen und Tourismuskonzerne unverzüglich aufhören, Tourismuspolitiken und -prozesse sowie Tourismusentwicklungen durchzusetzen, welche die Rechte und Interessen der lokalen Bevölkerung verletzen;
  • Alternative Formen des Tourismus zu fördern, die auf der Selbstbestimmung der lokalen Gemeinschaften beruhen. Diese werden durch die Gemeinschaften mit ihren lokalen Entscheidungsprozessen initiiert. Geeignete Konsultationen werden durchgeführt und der Gemeinschaft gegenüber wird über die ganze Dauer solcher Initiative Rechenschaft abgelegt; 
  • Organisationen und Gemeinschaften zu beraten, wie lokale Widerstände gegen einen nur auf den Gewinn von Investoren ausgerichteten Tourismus aufgebaut und alternative Tourismusinitiativen entwickelt werden können, die den lokalen Gemeinschaften zugute kommen;
  • Eine Koalition zu gründen, die den TAAF-Prinzipien verpflichtet ist, um ein wirksames Netzwerk der Solidarität zu schaffen zur Aktivierung des Widerstands und der Transformation des Tourismus.

Erklärung von Salvador zum gerechten Tourismus, 18. März 2018