164000 ausländische TouristInnen haben 1996 Burma besucht, wie die Welttourismusorganisation (WTO) vermeldet. Das bedeutet zwar eine erhebliche Steigerung gegenüber den 110’000 BesucherInnen des Vorjahres, doch liegt das Aufkommen weiter unter den hochgesteckten Erwartungen der burmesischen Militärregierung. Für das mit viel Pomp angekündigte «Visit Myanmar Year’96» peilte sie erst 500’000 ausländische Gäste an, sah sich dann aber gezwungen, ihr Ziel um die Hälfte auf 250’000 zu reduzieren, obwohl sie für die Vorbereitung keinen Aufwand scheute: Tausende von Familien wurden zwangsumgesiedelt, um den touristischen Anlagen Platz zu machen, und unzählige Menschen müssen noch immer in härtester Zwangsarbeit Strassen, Bahnlinien und Flughäfen erbauen. Myanmar, wie die Generäle Burma umbenannt haben, wurde 1995 als Mitglied in die Tourismusorganisation der Vereinten Nationen aufgenommen, als die massiven Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Tourismusentwicklung bereits international ruchbar geworden waren. Auf die Tourismuspolitik ihres Mitgliedes Myanmar angesprochen, meinte der WTO‑Generalsekretär Francesco Frangialli im Rahmen eines Treffens mit tourismuskritischen Organisationen Ende Mai 1997 gegenüber Vertreterinnen des Arbeitskreises Tourismus & Entwicklung, die WTO beschränke sich auf technische Zusammen­arbeit und vermeide politische Einmischung. Die Militärdiktatur könne sich ohnehin nicht halten, wenn der Tourismus komme. Mitarbeiter der WTO hielten weiterfest, es gäbe keinen speziellen Ausschuss, der sich mit Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Tourismus befassen könne. Doch hoffe man, sich mit dem jüngst in Manila in Aussicht gestellten «Global Code of Ethics» ein wirksameres Instrument zu schaffen.
Quellen: Mise au point: Pagan, Télévision Suisse Romande (TSR) 15.6.97; Statistics of World Tourism Organization, eigene Recherchen Mai/Juni 1997/cp