Basel, 27.09.2009, akte/ „Unsere Kultur steht nicht zum Verkauf!“ titelt die indische Nichtregierungsorganisation EQUATIONS ihre Stellungnahme zum Welttourismustag 2009 „Celebrating Cultural Diversity“. Sie erinnert daran, dass Kultur etwas mit Pflege und mit dem Austausch eines Volkes mit ihrem Lebensumfeld zu tun habe. Tourismus löse die Kultur aus ihrem lebendigen Umfeld, um sie zu vermarkten und zu monopolisieren. So werde sie nicht mehr erlebt, sondern nur noch aus einer gewissen Distanz konsumiert. Das verringere auch die Möglichkeit, auf Reisen wirklich etwas von den Kulturen zu lernen und Respekt durch einen authentischen Austausch aufzubauen. EQUATIONS macht auch darauf aufmerksam, dass der Tourismus allzu oft die Lebensgrundlagen der Lokalbevölkerung und damit auch die Grundlage ihrer Kultur zerstöre. Deshalb fordern sie die UNWTO auf, die negativen Folgen des Tourismus auf die Kulturen des Gastlandes nicht schönzureden, sondern ihre Position dazu zu nutzen, die Sicht der betroffenen Lokalbevölkerung bekannt zu machen und eine Politik zu fördern, die den Bedürfnissen der Lokalbevölkerung Priorität vor den Bedürfnissen der Touristen einräumt. Ausserdem soll sie auch die Reisenden über die kulturelle Dynamik und Werte der Gemeinschaften bilden und den Respekt für die kulturellen Sensibilitäten fördern.
UNWTO redet von Utopie statt von Realtität
Ähnlich kritisch reagiert die internationale „Ökumenische Koalition zum Tourismus“ (Ecumenical Coalition On Tourism –ECOT) mit Sitz in Chang Mai, Thailand. Sie wirft der UNWTO vor, mit ihrer Einschätzung von einer Utopie statt von der Realität zu sprechen. Der globalisierte Tourismus trage zur Homogenisierung von Kulturen bei 
– und vermarkte gleichzeitig „authentische“ Kultur. Oft würden Traditionen zum Vergnügen der TouristInnen inszeniert. Der Hype beim Ökotourismus verdränge die lokale und indigene Bevölkerung von ihrem Stammesland und zerstöre somit auch ihre Kultur. ECOT glaubt, dass nur ein Community Based Tourism (CBT), bei dem die Lokalbevölkerung Eigentümerin und Verwalterin des Tourismusprojektes ist, dem kulturzerstörenden Massentourismus etwas entgegen zu setzen vermag – und warnt gleichzeitig vor der Vermarktung auch dieses Begriffs durch die Branche.
Die beiden Stellungnahmen auf Englisch zum Download (pdf):

Mehr zu ECOT auf www.ecotonline.org/
Mehr zu EQUATIONS auf www.equitabletourism.org/stage/news.php