Wie klimaschädlich ist das Reisen?
Berücksichtigt man noch andere Treibhausgase, wächst der Anteil des Tourismus am menschengemachten Klimawandel gar auf 12,5 Prozent. Der Löwenanteil der tourismusbedingten Emissionen – rund drei Viertel – stammt aus dem Flug- und Autoverkehr. Die Beherbergung steuert rund ein Fünftel bei. Heute sind die fossilen Brennstoffe unser wichtigster Energielieferant zur Herstellung und Entsorgung sowie zum Transport der Güter, die wir täglich konsumieren. Auch der motorisierte Personenverkehr mit Auto, Motorrad, Bus, Schiff oder Flugzeug wäre ohne sie nicht möglich. Durch die Nutzung fossiler Brennstoffe setzen wir riesige CO2-Mengen sowie weitere Abgase frei, die als sogenannte Treibhausgase das Klima aufheizen.
Inzwischen ist der Temperaturanstieg aufgrund des vom Menschen verursachten CO2-Ausstosses alarmierend. In den Alpen schmelzen die Gletscher wie die Eismassen in den Polargebieten, was den Anstieg des Meeresspiegels bewirkt. Erste Inseln sind bereits versunken. Unwetter, Taifune und Hurrikane häufen sich und bringen Überschwemmungen sowie Erdrutsche mit sich. Der Klimawandel fordert jedes Jahr mehr Opfer, insbesondere in den Ländern des Südens. Viele sind gezwungen, als Umweltflüchtlinge ihre Heimat zu verlassen.
Die Industrieländer – darunter die Schweiz – tragen am meisten zum weltweiten CO2-Ausstoss bei. Allein die USA verbrauchen einen Viertel des weltweit geförderten Erdöls. Aufstrebende Schwellenländer, insbesondere die bevölkerungsreichen Nationen China und Indien, benötigen immer mehr Energie. So könnte sich der CO2-Ausstoss in den nächsten 25 Jahren verdoppeln – mit katastrophalen Folgen für das Klima und unsere Welt. Es gilt, sofort und konsequent Energie zu sparen sowie alternative Energiequellen zu fördern.
Klimaerwärmung bedroht Reiseziele
Die Klimaerwärmung bedroht inzwischen direkt beliebte Reisedestinationen wie die Malediven und andere Inselgruppen, die nur knapp über dem allmählich ansteigenden Meeresspiegel liegen. Korallenriffe bleichen aus und ganze Küstenstriche erodieren. Viele Inselstaaten sind stark von den Einkünften aus dem Tourismus abhängig. Wenden sich die Reisenden aufgrund von Umweltschäden einer Insel nicht mehr zu, bleibt die Bevölkerung allein den Schäden ausgeliefert und trägt deren Kosten.
Wohl ist Klimaschutz auch in der Tourismusbranche inzwischen ein Thema. So will der Verband der Spitzenmanager World Travel & Tourism die Treibhausgase bis 2035 gegenüber 2005 halbieren und die UNWTO hat dem Klimaschutz seit 2007 höchste Priorität eingeräumt. Wegen des steten Wachstums der Tourismus- und Flugindustrie nehmen die Emissionen jedoch weiterhin zu. Es braucht dringend verbindliche Reduktionsziele für die gesamte Branche unter Einbezug des Flugverkehrs.
Was können Sie tun?
- Halten Sie sich an den Grundsatz: Vermeiden ist besser als kompensieren, kompensieren besser als gar nichts.
- Verzichten Sie wenn immer möglich auf das Flugzeug. Wählen Sie anstelle von Kurzstreckenflügen die Bahn oder den Bus für Strecken unter 800 km.
- Unternehmen Sie keine längere Flugreise bloss für ein paar Tage. Leisten Sie sich selten, aber bewusst grössere Reisen und nehmen Sie sich Zeit dafür. Dabei gilt die Faustregel: Je weiter weg, desto länger bleiben.
- Überlegen Sie sich Alternativen zu entfernten Reisezielen. Vielleicht gibt es Landschaften und kulturelle Attraktionen in Ihrer Umgebung, die einen Besuch durchaus Wert sind.
- Falls sich ein Flug nicht vermeiden lässt, kompensieren Sie den CO2-Ausstoss mit einem seriösen Anbieter wie myclimate.org oder atmosfair.de, die ausschliesslich Klimaschutzprojekte durchführen, welche den höchsten Standard strenger internationaler Normen (Gold Standard) erfüllen.
- Tragen Sie auch während Ihrem Ferienaufenthalt aktiv dazu bei, das Klima zu schonen: Informieren Sie sich beim Buchen über nachhaltige Reiseformen und Unterkünfte, wählen Sie unterwegs einheimische, regionale Produkte sowie Ausflüge und Freizeitaktivitäten, die das Klima nicht zusätzlich belasten und keinen hohen Landschafts- und Ressourcenverbrauch verursachen (Biken und Wandern statt Rundflüge, Motorquads und Golfen).
Was heisst CO2 kompensieren?
Kompensieren heisst ausgleichen. Wenn Sie beispielsweise fliegen, können Sie mit einem Geldbeitrag dafür sorgen, dass die gleiche Menge an CO2, die bei der Verbrennung des Kerosins auf Ihrem Flug entsteht, an einem anderen Ort eingespart wird. Die Anbieter von Klimakompensationslösungen investieren dazu in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte, die keine Treibhausgase verursachen oder die deren Ausstoss reduzieren. Für Ihren Anteil an CO2, das auf Ihrem Flug freigesetzt wird, bezahlen Sie einer solchen Klimakompensationsstelle den entsprechenden Betrag. Dieser kann je nach Anbieter unterschiedlich ausfallen. Seriöse Anbieter wie myclimate.org oder atmosfair.de weisen eine transparente Kostenabrechnung vor und investieren nur in Klimaprojekte, die den höchsten Standard strenger internationaler Normen (Gold-Standard) erfüllen. Immer mehr fortschrittliche Hotels, aber auch sportliche oder kulturelle Events kompensieren heute ihren CO2-Ausstoss freiwillig. Unterstützen Sie diese Initiativen mit Ihrer Wahl beim Buchen.
Klare politische Spielregeln
Wer heute freiwillig seinen CO2-Ausstoss kompensiert, zeigt Verantwortung gegenüber dem globalen Klima. Doch der weltweit übermässige Ausstoss an CO2 mit seinen gravierenden Folgen fürs Klima kann nicht mit freiwilligen Kompensationszahlungen allein beglichen werden. Es braucht klare politische Lösungen, in erster Linie zur Vermeidung von weiteren Treibhausgasen. Stehen Sie mit uns dafür ein.