Wie können sich Feriendestinationen mit nachhaltigen Angeboten erfolgreich positionieren? Ein Leitfaden gibt Antworten.
Immer häufiger legen Touristen und Touristinnen Wert darauf, dass ihre Reise umweltfreundlich und sozialverträglich ist. Sie schätzen es, wenn in der Gastronomie regionale Lieferanten und Produkte berücksichtigt werden, wenn die einheimische Kultur gepflegt wird oder ihre Unterkunft energieeffizient ist. Nimmt eine Feriendestination Nachhaltigkeit als langfristige Aufgabe ernst, muss sie sie in all ihren Dimensionen erfassen und Angebote wirtschaftlich, ökologisch sowie sozial nachhaltig gestalten.
Damit das glaubwürdig gelingt, sollten die verschiedenen Akteure einer Destination – wie Hoteliers, Verkehrsbetriebe, Lieferanten – in den Prozess des Nachhaltigkeitsmanagements involviert werden. Denn jedes Angebot ist nur so nachhaltig wie die beteiligten Leistungsträger in einer Destination.
Das Institut für Tourismuswirtschaft ITW der Hochschule Luzern hat deshalb zusammen mit fünf Destinationen, namentlich Arosa, Entlebuch, Interlaken, Luzern und Scuol, einen Leitfaden erstellt. Er richtet sich an regionale und lokale Tourismusorganisationen sowie interessierte Leistungsträger und soll dabei helfen, nachhaltige Tourismusangebote zu entwickeln und zu vermarkten.
Umsetzung von Forschungserkenntnissen
Der Leitfaden greift dafür auf die wichtigsten Erkenntnisse aus dem unter der Leitung von Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair durchgeführten Forschungsprojekt "Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger Tourismusangebote" (siehe weiter unten) zurück. Dieses hatte zum Ziel, touristische Destinationen vorausschauend auf einen zukunftsträchtigen Markt auszurichten.
So zeigt der Leitfaden auf, wie ein systematischer Entwicklungsprozess in sechs Schritten ablaufen kann: Von der Analyse der organisatorischen Voraussetzungen einer Destination (1), der Analyse ihrer Standortvoraussetzungen und Angebote (2) über das Festlegen einer Strategie (3) und die Kreation nachhaltiger Angebote unter Einbezug der Leistungsträger (4) bis hin zur Vermarktung (5) und der Wirkungsmessung (6). Die einzelnen Schritte werden beschrieben und Erfolgsfaktoren benannt.
Zusätzlich sind online zahlreiche Hilfsmittel und Vorlagen verfügbar: Dazu gehören zum Beispiel ein Formular für die Bewertung der Nachhaltigkeit einzelner Angebote, ein Factsheet zur Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus, eine Checkliste zur Ausarbeitung einer Strategie, ein Vorschlag für eine Umfrage unter den Leistungsträgern oder der "Werkzeugkasten Nachhaltigkeit", der unter anderem eine umfangreiche Sammlung an Hilfsmitteln und Links zur nachhaltigen Unternehmensführung bietet. Je nach Voraussetzungen und Zielen einer Destination können auch nur einzelne Schritte und Instrumente eingesetzt werden. Ergänzt wird der Leitfaden mit einer Reihe von Beispielen bestehender nachhaltiger Angebote.
Der Leitfaden kann unter www.hslu.ch/nachhaltige-tourismusangebote heruntergeladen werden.