Wie viele Golfanlagen braucht die Schweiz?: Zunehmender Landschaftsverbrauch bei stagnierender Auslastung der Plätze
Neue Golfplätze sollen in der Schweiz aufgrund der stagnierenden Nachfrage und der schlechten Auslastung der bestehenden Anlagen nur noch in Einzelfällen bewilligt werden, fordert die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL). Anhand der Auswertung von aktuellen statistischen Materialien zeigt die SL auf, wie der Bau von Golfplätzen seit der ersten Anlage von 1891 in St. Moritz bis in die Achtzigerjahre praktisch linear erstellt werden mit etwa 10 neuen Plätzen alle 30 Jahre, um dann explosionsartig anzusteigen: 2003 standen den rund fünfzig- bis sechzigtausend Golfern (ca. 7 von 1’000 EinwohnerInnen) in der Schweiz 80 Golfplätze zur Verfügung, zudem haben neun Clubs ihre Anlagen im grenznahen Ausland. Mehr als die Hälfte der Plätze, nämlich 42, befinden sich im Alpenraum, wo Boden und Vegetationsstruktur besonders empfindlich sind. Im Durchschnitt beansprucht eine 18-Loch Golfanlage die Fläche von drei durchschnittlich grossen Landwirtschaftsbetrieben. Auf die Fläche bezogen weist die Schweiz eine höhere Golfplatzdichte auf als etwa Österreich oder Frankreich. Der Verbrauch von – meist gutem, weil ebenen – Landwirtschaftsland durch Golfanlagen hat beträchtlich zugenommen, während die Auslastung der Golfclubs seit 1990 nicht mehr signifikant angestiegen ist. Seit 1990 zählen Schweizer Golfclubs durchschnittlich 500 Mitglieder, im benachbarten Ausland sind es 600 – 700. Derweil aber wälzen Golfbegeisterte Pläne für rund 50 neue Golfanlagen in der Schweiz; 30 davon befinden sich in fortgeschrittener Planung, drei warten derzeit auf eine Bewilligung, weitere drei sind bereits im Bau und auf sieben bestehenden Anlagen sind Erweiterungen im Gange. Vor dem Hintergrund der neuesten Erkenntnisse aus ihrer Studie mahnt SL nicht nur zur äussersten Zurückhaltung bei der Bewilligung von Golfplatzbauten, sondern empfiehlt auch, Argumente wie den Verlust von Erholungsraum für all diejenigen, die nicht Golf spielen, die kulturlandschaftliche Entwertung durch die Kunstlandschaften der Golfplätze sowie die Folgen für die Landwirtschaft in der Interessenabwägung stärker zu gewichten als bisher. /plus
Quellen: Pressemitteilung der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz vom September 2003, Studie „Golfsport in der Schweiz“ auf www.sl-fp.ch