Es verwunderte letztes Jahr in Ägypten, es verwundert dieses Jahr in Dubai: bei Klimagipfeln scheint der Tourismus praktisch kein Mitspracherecht zu haben. Zumindest sind keine Main-Speaker aus dem Sektor eingeplant. Dies obwohl der globale Tourismus nicht nur einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, sondern mit 8% des weltweiten CO2-Ausstosses auch einer der Haupt-Emittenten ist. Ein Industriesektor dieser Grösse kann in der Klimadebatte nicht ignoriert werden. Eigentlich. Und trotzdem:  Es reicht gerade für ein einziges, kleines Side-Event: «Tourism United for Climate Action – Delivering on the Commitments of the Glasgow Declaration» (Tourismus vereint für den Klimaschutz – Umsetzung der Verpflichtungen der Erklärung von Glasgow)». Die Sache wird in 1,5 Stunden abgehakt. Das COP28-Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate sieht sich bei der nachhaltigen Entwicklung des Tourismus in der Führungsrolle. Doch ob das Land tatsächlich zum Vorbild taugt? Ein Land also, das den Ausbau hochmoderner Flughäfen und innovativer Solarprojekte in Freizeit-Themenparks als wegweisende Nachhaltigkeitslösungen propagiert? Zweifeln erlaubt.

Vielleicht sind ja die allgemeinen Gespräche und Diskussionen rund um politische Rahmenbedingungen, technologische Innovationen und bewährte Praktiken so inspirierend sind, dass die Entscheidungsträger*innen aus der Tourismusbranche ihre Nachhaltigkeits-Bemühungen beschleunigen. Und dann finden sich beim COP29 oder COP 30 wieder Tourismus-Expert*innen auf der Hauptbühne. Wir bleiben dran.

Vera Thaler, Fachverantwortliche Nachhalitgkeit & Tourismus bei fairunterwegs

Verantwortliche Nachhaltigkeit & Tourismus, Master of Science in Responsible Tourism Management an der Leeds Becket University in England, vorher Projektmitarbeiterin Entwicklungsstrategie Vorarlbergs.