Basel, 05.04.2012, akte/ Das palästinensische Volk leidet unter seiner Marginalisierung und Diskriminierung sowie unter gewalttätigen Übergriffen und der Besatzung und Kolonialisierung seines Landes. Dazu kommt seine Isolation durch die Einschränkung der Reisefreiheit von und nach Palästina und den besetzten Gebieten. Palästinensischen StaatsbürgerInnen wird das Recht verwehrt, ihr Land zu verlassen, aus dem Ausland einzureisen und Besuch aus dem Ausland zu empfangen. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und internationalem Recht zur Nachachtung zu verhelfen, führen verschiedene Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft vom 15. bis 21. April 2012 zum dritten Mal die Kampagne "Welcome to Palestine" durch.
Die erste Kampagne in der Weihnachtszeit 2010 lockte 100 Gäste ins Land. Sie besuchten Flüchtlingslager und Dörfer, in denen zum Bau der Sperranlagen Land enteignet und Häuser zerstört wurden, und trafen sich mit verschiedenen palästinensischen Organisationen und Familien, um sich ein Bild vom Alltag der Bevölkerung zu machen. Für die OrganisatorInnen und Einheimischen waren dies Zeichen der Solidarität und der Hoffnung. Sie sind überzeugt, dass durch den gewaltfreien Widerstand einfacher Menschen der Blick der Weltöffentlichkeit auf ihre Lage gerichtet wird und sich so Ungerechtigkeit in Gerechtigkeit und Frieden verwandelt kann.
Im Juli 2004 erklärte ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in den Haag den Bau von israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten für illegal und den Verlauf der Sperranlagen teilweise als "Bruch der IV. Genfer Konvention". Die zweite Kampagne "Welcome to Palestine" sollte anlässlich des sechsten Jahrestags der Veröffentlichung dieses Rechtsgutachtens stattfinden. Dieses Mal wurden Hunderte von BesucherInnen erwartet. Doch Israel liess verschiedenen Fluglinien Listen mit voraussichtlichen KampagnenteilnehmerInnen zukommen, worauf diese mehre hundert Buchungen stornierten. 342 Personen zwischen 9 und 83 Jahren wurden an ihren jeweiligen Ausgangsflughäfen am Antreten ihrer Flüge gehindert. Weitere 127 Personen wurden auf dem Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv von ihrer Weiterreise abgehalten und tagelang inhaftiert. Trotz dieser Massnahmen gelang es einigen internationalen BesucherInnen, nach Palästina und in die besetzten Gebiete zu gelangen und an den geplanten Aktivitäten teilzunehmen. Mehrere europäische Fluggesellschaften haben mittlerweile den an der Abreise gehinderten Passagieren die Flugpreise zurückerstattet und sich verpflichtet, künftig keine Aufforderungen mehr zu befolgen, ganzen Gruppen von Reisenden den Flug zu verweigern.
An der dritten "Welcome to Palestine"-Kampagne vom 15. bis 21. April 2012 werden 1’500 internationale TeilnehmerInnen erwartet, darunter Freiwillige, die elektrische Installationen und Malerarbeiten ausführen, Bäume pflanzen, bei der Instandstellung zerstörter Brunnen und beim Bau von Schulen und einem Museum helfen. Auf dem Programm stehen auch Ausflüge ins Jordantal, nach Hebron, Bethlehem und Ramallah. Die VeranstalterInnen hoffen, dass durch diese Art von internationaler Unterstützung dem internationalen Recht und den Menschenrechten Nachachtung verschafft wird.
Die Kampagne wird vom Palestine Justice Network organisiert und von zahlreichen palästinensischen Organisationen der Zivilgesellschaft sowie namhaften Persönlichkeiten und Organisationen aus verschiedenen Ländern unterstützt.


Weitere Informationen zur Kampagne und bienvenuepalestine.com, zum Recht auf die Einreise auf www.righttoenter.ps
Lesen Sie mehr über einen fairen Austausch mit Palästina: "Für einen fairen Austausch mit Palästina – auch im Tourismus!".
Reiseführer ins "Heilige Land" gibt es viele. Die meisten berichten über Israel und bringen höchstens ein paar ergänzende Informationen über Ausflüge in die Palästinensischen Gebiete. Umso willkommener, dass der renommierte Know-How Verlag München Palästina einen eigenen Reiseführer widmet: Palästina – Reisen zu den Menschen.