Karakol, am Issyk Kul See,  liegt etwa gleich hoch wie Davos (1700 M.ü.M.), ist noch kälter (minus 11 Grad im Schnitt von November bis Februar) und das bei einer halb so hohen Niederschlagsmenge (rund 150 Millimeter in den Wintermonaten). Die malerische Stadt eignet sich als Ausgangspunkt für Wintersportaktivitäten. Doch Karakol ist vor allem als Sommerdestination bekannt und leidet unter der Saisonalität.  

Fehlende Infrastruktur – eine Chance für sanften Tourismus 

Für die klassischen Wintergäste fehlt die Infrastruktur. Das ist eine Chance für einen sanften Wintertourismus, also für einen Tourismus, der weniger auf Schneekanonen, Hotelkästen, planierte Pisten und sechsplätzige Sesselilifte, dafür aber zum Beispiel auf geführte Skitouren, Schneeschuhtouren, Langlauf, B&Bs und kulturelle Einblicke setzt.  

Neue Angebote entwickeln 

Wie in vielen anderen Ländern hatte die globale Pandemie auch in Kirgisien Auswirkungen auf den Tourismus. Nun kommt noch der Krieg hinzu. Dessen Folgen lassen sich schwer abschätzen. Er kann zum Beispiel zu einem Rückgang der Geldüberweisungen und zu einem Anstieg heimkehrender, Arbeit suchender Migrantinnen und Migranten führen. Daher konzentriert sich das Projekt in einer ersten Phase vor allem auf den inländischen und regionalen Tourismus. Durch ein erweitertes Winterangebot werden neue Kundensegmente angesprochen. In den kommenden drei Jahren liegt der Fokus bei der Entwicklung der neuen Produkte vor allem auf Zusatzangeboten zum Skifahren: Schneeschuhtouren, Langlauf, Eishockey; die Eislauftradition wird wieder belebt und die multi-ethnische Kultur Karakols in den Mittelpunkt gestellt. Dabei steht vor allem die Produktentwicklung, Durchführung von Schulungen und Trainings sowie die Koordination unter den unterschiedlichen Akteuren im Vordergrund. Von diesen Angeboten soll auch die lokale Bevölkerung – insbesondere die Jungen – profitieren.  

So werden Arbeitsplätze und Einkommen auch in den Wintermonaten geschaffen. Langfristig soll der gesamte Tourismussektor in Kirgistan ökologischer werden und die Teilhabe der lokalen Bevölkerung sichern.  

Vom SECO finanziert 

Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) unterstützt in Kirgistan den Privatsektor und dessen Diversifizierung, um Arbeitsplätze sowie ein integratives und langfristiges Wirtschaftswachstum zu fördern. Dafür wurde das Projekt Nachhaltiger Wintertourismus (WTK) lanciert. Es zielt darauf ab, die Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern und die Armut entlang der touristischen Wertschöpfungskette zu verringern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit dieser Branche zu steigern. Als Märkte wurden vor allem die Nachbarländer Kirgisiens, insbesondere Kasachstan, Russland sowie die Türkei geortet. Die Ziele sollen zum einen durch die Entwicklung der erforderlichen Qualifikationen für Dienstleister und zum anderen durch die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen erreicht werden. Sie sollen Kleinunternehmen und der lokalen Bevölkerung den Zugang zur Wertschöpfungskette des Wintertourismus ermöglichen.  

Das Projekt Nachhaltiger Wintertourismus wird vom Bund über das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) als Geber finanziert. Das Schweizerische Kooperationsbüro (SCO) in der Kirgisischen Republik hat die Aufsicht über das Projekt im Land und Helvetas Swiss Intercooperation (HSI) ist für die Umsetzung zuständig. Vertreten durch Matthias Leisinger von focusright unterstützt fairunterwegs Helvetas bei der Konzeptionierung und Umsetzung des Projektes.   

Mehr Infos zum Projekt findet sich auf der Webseite von Helvetas.