Eine Evaluation der konkreten Umsetzung des „Ökotourismus“-Modells tut Not. Einen span­nenden Beitrag hierzu lie­fert Wolfgang Stradas, der in seiner Dissertation – aus hand­lungs- und systemtheoretischer Perspektive – vier Praxis­beispiele in Mexiko und Belize aus­gewertet hat. Strasdas begreift „Ökotourismus“ in Ent­wicklungs­län­dern als Über­schnei­dungsbereich mehrerer Systeme – Natur­schutz, Touris­mus, Entwicklungszu­sam­men­arbeit. Neben gemein­samer gäbe es immer auch widerstreitende Interes­sen, denn jedes System folge prin­zipiell nur seiner eigenen Logik und verstehe (bzw. akzeptiere) von aus­sen kommende Steuerungsver­suche folglich nur dann, wenn sie der Logik des Systems ent­sprächen. Das Buch bietet damit nicht nur interessante Ergebnisse auf der Umsetzungsebene, sondern wirft mit seiner system­theoretischen Herangehensweise – für akte – auch die grundsätzliche Frage auf: Wird das „Ökotourismusmodell“ – angesichts der oft gegen­sätz­lichen Interessen, Moti­ve und Einfluss­möglichkeiten der invol­vier­ten Akteure – sein „Win-Win“-Ver­sprechen auch zu­guns­ten be­nach­teiligter Bevölke­rungs­gruppen einlösen können?
Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, Ammerland 2001, 291 Seiten, ISBN 3-98004846-8-8