Der Massentourismus gefährdet den Mittelmeerraum, eines der wichtigsten und meistfrequentierten Reiseziele weltweit, und vor allem die Frischwasserversorgung. Dies geht aus einer neuen Studie des WWF mit dem Titel „Freshwater and Tourism in the Mediterranean“ hervor. Neu ist dies nicht, erschreckend immer noch. 13 Mittelmeerregionen,  darunter die Balearen ebenso wie die tunesisch-algerische oder die dalmatische Küste in Kroatien, sind besonders davon betroffen. Der WWF fordert die TouristInnen auf, in diesen Gegenden ihren Wasserverbrauch dringend zu reduzieren. Gegenwärtig läge der Verbrauch bei 350 bis 850 Liter Wasser pro TouristIn täglich, was in etwa bis vier mal mehr Wasser sei, als ein Einwohner einer spanischen Stadt verbraucht. Doch nicht nur bei TouristInnen, auch bei Reiseveranstaltern wäre ein Umdenken überfällig. Stichwort: Golftourismus. Etwa eine Million Kubikmeter Wasser pro Hektare benötigt ein Golfplatz jährlich, was laut WWF in etwa dem Wasserverbrauch einer Stadt mit 12’000 Einwohnern entspricht. Allein acht neue Golfplätze wurden in Zypern gebaut, wo viele Küstenregionen unter der Wasserknappheit während der heissesten Monaten im Jahr leiden. „Gerade weil das Mittelmeer als Ferienziel hierzulande so beliebt ist, kommt den SchweizerInnen eine besondere Verantwortung zu“, betont Heinz Stalder, Verantwortlicher für Internationale Wasserprojekte beim WWF Schweiz. Er wünscht sich, dass die SchweizerInnen ihr Umweltbewusstsein in den Ferien nicht zu Hause liessen. Während der Wasserverbrauch schweizweit pro Kopf bei täglich 140 Litern liegt, verbrauchen Hotelgäste durch die Bewässerung von Golfplätzen und den Badespass im Swimmingpool zum Teil mehr als 800 Liter. Der Wasserverbrauch im Mittelmeerraum könne um die Hälfte reduziert werden, glaubt der WWF, würden sich Regierungen und Reisende anstrengen, unnötigen Wasserverlust auszumerzen. Keine Lösung sei der zunehmende Bau von Wasserdämmen. Im Mittelmeerraum existierten zuletzt 500 grosse Dämme (besonders in Spanien, Italien und Frankreich) mit einer Kapazität von insgesamt 230 Kubikkilometer. Diese seien zwar laut WWF nötig für die Sicherstellung des Wasservorkommens und für die Energieproduktion, aber hätten negative Effekte auf die Umgebung und Bevölkerung. Eine aktuelle Studie des „World Resources Institute“ (WRI, 2004) besagt, dass Dämme die Dynamik von Flüssen, ihren Wasserfluss und Transport von Sedimenten stören. Dämme reduzieren die Fliessgeschwindigkeit und provozieren Wasserstagnation, was zu Wasserverschmutzung, zu chemischen und physikalischen Veränderungen führen und für Fische lebensbedrohend werden kann. /lu

Quellen: www.travelwirenews.com August 2004; WWF-Studie „Freshwater and Tourism in the Mediterranean“ Juni 2004; Medienmitteilung WWF Schweiz März 2001