Rezension und Empfehlung von Literatur glObal, Arbeitsgruppe Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika - EvB

Rotpunktverlag, Zürich 2004.
166 Seiten Fr. 28.80  / Euro  17.-
ISBN 3-85869-270-0

Mit der neuen, von einem Emigranten gespendeten Moschee kommt ein junger türkischer Imam ins Dorf, und das Unheil nimmt seinen Lauf. Bis anhin folgte das Leben im Dorf den überliefer-ten Traditionen. Nun müssen die religiösen Pflichten regelmässig wahrgenommen werden.
Eines Tages beobachten Haci Memed und Ali Ole, zwei respektable Männer, wie der junge Imam die Eselin des Nachbarn holt und sich dabei merkwürdig benimmt. Neugierig folgen ihm die bei-den. Was sie nun sehen, ist ein Skandal: Der junge Imam treibt es mit Nachbars Eselin!
Die Männer des Dorfes beschliessen, die Sache dem frommen Mufti der Kreisstadt vorzulegen. Den Frauen gegenüber erklären sie die Reise mit einem Antrag auf Wasserleitungen ins Dorf. Die Reise in die Stadt wird zum Fiasko: Beim Mufti blitzen sie ab und die Wasserleitungen gehen vergessen.
Nach der Rückkehr müssen die Männer sehen, wie sie ihre Ehre retten können. Es beginnt ein Verwirrspiel, in das auch das Nachbardorf einbezogen wird. Wie das Dorf schliesslich doch zu seinen Wasserleitungen kommt und wie es den ungeliebten türkischen Imam los wird, sei hier nicht verraten.
Yesilöz kam 1987 als kurdischer Flüchtling in die Schweiz, wo er seither lebt. Er schreibt seine Romane und Kolumnen auf Deutsch. Seine Texte nennt er "Früchte der Fremdheit". Die vorliegende Geschichte wird in 13 vergnüglichen Episoden erzählt. Ein Lesevergnügen!

Ruth Macauley

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