Zu früheren Zeiten – als Heizungen und Strom noch nicht so verbreitet waren – passte sich der Mensch zwangsläufig mehr an den Tag-Nacht-Lichtzyklus und an die Kälte des Winters an. Die Winterzeit lud ein zusammenzurücken und sich gegenseitig zu helfen, um gemeinsam den Winter zu überstehen. Die Weihnachtszeit wird ja auch heute als Zeit der Nächstenliebe und Dankbarkeit verstanden, als Besinnungszeit, als Zeit, in der über die eigenen Taten und das letzte Jahr reflektiert sowie das kommende geplant werden kann.

Heute geht diese Bedeutung der Weihnachtszeit im Stress vor dem Fest gern unter. Die höchsten christlichen Feiertage werden so zu einem x-beliebigen Brauch mit diffusem Zweck: Shopping, Überarbeitung, Lichter(überfluss) und Konsumwahn. Alles deutet auf Exzess und Stress statt auf Ruhe und Besinnung hin.

Gerne wird geschenkt – vor allem Kindern – doch fehlt im Stress oft die Zeit sich zu überlegen, wie die Produkte hergestellt werden. Denn die Produktion – und somit auch der Kauf – von Spielzeug hat oft wenig mit Nächstenliebe zu tun: Das meiste Spielzeug der grossen Hersteller wird in China produziert, wo sehr prekäre Bedingungen für die WanderarbeiterInnen herrschen. Auch noch im 2019 arbeiten diese elf Stunden pro Tag, sechs Tage pro Woche für einen extrem niedrigen Lohn – so ein Beitrag des SRF, welcher sich auf den Toys Report 2019 von Solidar Suisse bezieht.

Zuwendung statt Plastik

Vielleicht wäre es doch besser,  sich wieder vom Rhythmus der Jahreszeiten inspirieren zu lassen und diese kalte dunkle Jahreszeit zu nutzen, um sich für andere und sich selbst Zeit zu nehmen, statt (unreflektiert) zu konsumieren? Wieso sich nicht einfach dankbar zeigen und den Liebsten Zeit schenken?

Dass immaterielle Wünsche sehr beliebt sind, zeigen gleich mehrere Studien der letzten Jahre, zum Beispiel die Umfrage des Forschungszentrums für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen (IRM-HSG) von 2016 mit 3’000 befragten Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Rund ein Drittel der Befragten würde sich über Eintrittstickets für gemeinsame Erlebnisse freuen. Die Markt- und Meinungsforschungsplattform Appinio fragte 1’200 junge Deutsche im Alter von 14 bis 34 Jahren nach ihren Weihnachtswünschen. Mehr als ein Drittel freut sich demnach vor allem darauf, die Familie zu treffen. Eine repräsentative Befragung, die der Mydays Geschenkbarometer im Jahre 2019 in Deutschland durchführte, zeigt nochmals, dass gemeinsame Erlebnisse auf Platz 1 der Wunschliste stehen, sowohl bei Frauen als auch bei Männern.

In den kommenden Adventswochen verführen Sie Swiss Fair Trade und fair unterwegs mit Inspirationen und konkreten Anleitungen zu schönen und besinnlichen Auszeiten – allein, zu zweit oder in gemütlicher Runde.

Holen Sie sich bereits morgen die ersten Anregungen zur Vorbereitung auf den Nikolaustag.