Zu wenig Schlaf erhöht die Unfallgefahr. Fernbusfahrer sollten nicht länger als neun Stunden täglich fahren und alle vier Stunden eine Dreiviertelstunde Pause machen. Mindestens 11 Stunden Ruehpause steht ihnen pro Tag zu.
In Deutschland hält sich kaum einer dran. Gemäss einem Bericht des deutschen Bundesamts für Güterverkehr (BAG) konzentriert sich das Fernbusangebot auf wenige grosse Betreibergesellschaften, die sich ein einem ruinösen Preiskampf befinden: Kein Unternehmen will die Ticketpreise anheben und damit riskieren, Marktanteile zu verlieren. Deshalb fordert Matthias Gastel, Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag, vereinheitlichte Kontrollen von Bund und Ländern.
Auch im Tourismus sind die Arbeitsbedingungen der Privatchauffeure und der FahrerInnen von Shuttle- und Reisebussen ein Dauerbrenner. Alle brauchen die Fahrer, aber sie sollen nichts kosten. So müssen sie häufig zu lange Schichten fahren oder werden nicht richtig untergebracht, und die Bezahlung reicht kaum für den Unterhalt des Wagens, für den sie oft selbst aufkommen müssen. Denn in den meisten Ländern gibt es zwar Arbeitsgesetze für Fahrer, aber zu wenige Kontrollen.

Handlungsleitfaden des Roundtables "Human Rights in Tourism"

Doch von den Arbeitsbedingungen der Fahrer und ihrer Zufriedenheit mit dem Job hängt auch die Zufriedenheit der Gäste ab – und nicht zuletzt deren Sicherheit. Hier sind auch die Reiseveranstalter gefordert. Doch wie können Arbeits- und Sozialstandards für Fahrpersonal im Tourismus in der Praxis umgesetzt und garantiert werden? Antworten darauf und konkrete Empfehlungen gibt der "Roundtable Menschenrechte im Tourismus" in einem Handlungsleitfaden. Dieser fasst die empfohlenen Mindestanforderungen für Sozial- und Arbeitsstandards im Transportsektor zusammen und gibt Reiseveranstaltern konkrete Empfehlungen für deren Umsetzung und Monitoring in der Praxis.
Dabei geht der Leitfaden auf konkrete und häufige Fragestellungen aus der Praxis ein: Wie kann ich als Reiseveranstalter dafür sorgen, dass die empfohlenen Mindestanforderungen durch meinen Transportdienstleister respektiert werden? Welche internationalen Vereinbarungen und einschlägigen Verordnungen sind zu berücksichtigen? Wie können mögliche Lücken zwischen den gesetzlichen Regelungen und menschenrechtlichen Ansprüchen geschlossen werden – etwa zwischen gesetzlichem Mindestlohn und existenzsicherndem Einkommen? Wie gestalte ich Verträge und welche Vertragsklauseln sind sinnvoll und praktisch erprobt? Dazu stellt das vierseitige Papier klare Handlungsempfehlungen vor, die in der Praxis erfolgreich erprobt und umgesetzt wurden. Die Leitlinien sind weltweit umsetzbar und Anpassungen an die lokale Situation sind einfach möglich.
Der Leitfaden "Menschenrechte konkret! Empfehlungen zur Entwicklung und Umsetzung von Arbeits- & Sozialstandards für Fahrpersonal im Tourismus" steht auf der Website des "Roundtable Menschenrechte im Tourismus" zum Download auf Deutsch und Englisch bereit: www.menschenrechte-im-tourismus.net/de/umsetzungs-dokumente/handlungsempfehlungen.html