Für Kurt Bauer, Leiter Fernverkehr der Österreichischen Bundesbahnen, sind die viel zu günstigen Flugtickets das Hauptproblem für eine erfolgreiche Wiedereinführung diverser Nachtzuglinien. umverkehR setzt sich seit 2016 für gleiche Bedingungen von Bahn- und Flugreisen ein. Nur gab es dazu bisher kaum Reaktionen. Dabei wäre eine faire Bepreisung bitter nötig.

Teurere Flugtickets als Chance

Im Zusammenhang mit der Nachtzug-Aktionswoche von "Back on Track", der Koalition zur Förderung von internationalen Zugverbindungen, gab es einen konkreten Aufhänger, um Bundesrätin Doris Leuthard in die Pflicht zu nehmen. In einem offenen Brief fordern wir gemeinsam mit fast 100 Organisationen, Verbänden und Parteien:

  • Die Schweizer erhebt eine Flugticketabgabe, welche die Kostenwahrheit des Flugverkehrs abdeckt.
  • Die Schweiz setzt sich auf internationaler Ebene für eine Kerosinsteuer ein. Dieses Bekenntnis wird aktiv kommuniziert, national wie international.
  • Die Schweiz fördert eine Verkehrsverlagerung hin zu nachhaltigeren Verkehrsträgern, insbesondere zum Schienenverkehr.

Damit der Nachtzug wieder richtig fahren kann, muss der Klumpen "Billigflug" aus dem Weg geräumt werden. Für ein Wochenende nach Amsterdam oder London zu jetten, ist nichts Aussergewöhnliches. Und weil die Flüge viel zu billig sind, kann der Zug nicht mithalten. Hinzu kommt, dass viele Reisende nur die blosse Flugzeit mit der Zugreisezeit vergleichen, dabei aber vergessen, wie viel Zeit für Transfers und Check-ins verloren geht. Dabei könnten sie mit dem Nachtzug – sofern die Destinationen denn noch angeboten werden – praktisch im Schlaf ihr Ziel erreichen.

(Nacht)zug fahren = Klima schützen

Will die Schweiz die Klimaziele von Paris erreichen und die Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, besser 1,5 Grad Celsius, gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzen, so muss sie den Flugverkehr miteinbeziehen und noch vor 2040 die Emissionen von Klimagasen auf netto null reduzieren. Nachtzüge bleiben dann praktisch die einzige komfortable Alternative zum Flugverkehr. Soll diese ernsthaft genutzt werden, müssen die Weichen bereits jetzt gestellt werden. Heute liegt das Passagieraufkommen der Schweizer Flughäfen bei 50 Millionen Personen. Bis 2030 werden laut Prognosen noch 28 Millionen dazukommen. Dieses Passagieraufkommen werden auch die besten Zugverbindungen nicht abdecken können. Hier braucht es ein Umdenken: mehr Bescheidenheit und vielleicht die Erkenntnis, dass es auch zu Hause oder in der nahen Umgebung sehr schön sein kann. Reisen muss wieder zu einem "Luxusgut" werden. Es geht hier nicht etwa darum, jemandem etwas nicht gönnen zu wollen. Es geht schlichtweg darum, den kommenden Generationen ein Leben mit einem etwas weniger gravierenden Klimawandel zu ermöglichen.

Wir bleiben dran – Mitmachaktion zur Stärkung der Nachtzüge 

Trotz allem Optimismus ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Bundesrätin Leuthard unsere Forderungen zu wenig ernst nimmt. Wir haben uns deshalb bereits eine Nachfolgeaktion überlegt. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung:
Bis Ende Juni sammeln wir Bilder von Menschen, die sich hinter die Aussage stellen: "Klimaschutz konkret: Zugreisen statt Flugreisen fördern!" Laden Sie dazu hier eines der Plakate  herunter und drucken Sie dieses aus. Machen Sie ein Bild von sich mit dem Plakat und senden Sie dieses an nachtzug@umverkehr.ch

Trotz allem Optimismus ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Bundesrätin Leuthard unsere Forderungen zu wenig ernst nimmt. Wir haben uns deshalb bereits eine Nachfolgeaktion überlegt. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung:
Bis Ende Juni sammeln wir Bilder von Menschen, die sich hinter die Aussage stellen: "Klimaschutz konkret: Zugreisen statt Flugreisen fördern!" Laden Sie dazu hier eines der Plakate  herunter und drucken Sie dieses aus. Machen Sie ein Bild von sich mit dem Plakat und senden Sie dieses an nachtzug@umverkehr.ch