Basel, 6.12.2007, akte/ Ferien haben in unserer Gesellschaft nicht nur einen hohen Stellenwert, Erholung von der Arbeit ist sogar ein Menschenrecht. Dieses soll auch für Menschen mit Behinderung gelten. So verlangt es die neue UN-Behindertenkonvention, die im Dezember letzen Jahres von der UNO verabschiedet und inzwischen bereits von 116 Staaten unterzeichnet und von 7 ratifiziert wurde. Auch alle Nachbarstaaten der Schweiz haben unterzeichnet – nur die Schweiz zögert. Am Menschenrechtstag, dem 10. Dezember, endet die Kampagne „alle anders – alle gleich“ des Europarats, die auf Diskriminierungen aufmerksam macht und eine gerechtere und tolerantere Gesellschaft zum Ziel hat. Unter dem gleichen Motto organisierten die Behindertenorganisationen der Schweiz ihre Kampagne zum Behindertentag am 3. Dezember. Dazu gehörte die Aktion vor dem Bundeshaus, bei der ParlamentarierInnen durch Menschen mit und ohne Behinderung empfangen und mit Argumenten für die UNO-Behindertenkonvention beliefert wurden.
In der Tourismusbranche ist das Bewusstsein für das Menschenrecht auf Ferien auch für Menschen mit Behinderung noch klein. Was nicht nur aus ethischer Sicht fragwürdig ist, sondern auch wirtschaftlich unklug sein dürfte. Geben doch schon nur die AmerikanerInnen mit Behinderung durchschnittlich 13.6 Milliarden US-Dollar für Tourismus aus, wie Scott Rains, Autor der Rolling Rains Report, an der zweiten internationalen Konferenz zum barrierefreien Tourismus in Bangkok vom 22.-24. November darlegte. Die KonferenzteilnehmerInnen fordern: Die Regierungen sollen die UN-Behindertenkonvention unterzeichnen und umsetzen, insbesondere auch den Artikel 13 dieser Konvention, der den ungehinderten Zugang zu touristischen Angeboten für alle verlangt. An die Adresse der Branche geht die Forderung, die Behindertenfreundlichkeit zu einem Bewertungskriterium für Hotels und Restaurants zu machen, entsprechend das Personal zu schulen und eng mit Behindertenorganisationen zusammen zu arbeiten, um innovative Lösungen zu finden. Ziel wäre, dass die Barrierefreiheit in Hotels, Restaurants, Transportmitteln und Ausflugzielen zum Standard wird. Und dass Menschen mit Behinderung klare Informationen in den Reiseprospekten finden und kompetent beraten werden. Alle Forderungen sind im Detail aufgelistet im Impact Travel Newswire des Tourismusjournalisten Imtiaz Muqbil in Bangkok, der sich seit 16 Jahren unermüdlich für mehr Gerechtigkeit im Tourismus einsetzt.