Zum 150. Jahrestag der Matterhorn-Erstbesteigung: Matterhorn – Bergführer erzählen
Am 14. Juli 1865 gelang der Siebner-Seilschaft des Engländers Edward Whymper erstmals die Besteigung des 4’478 Meter hohen Matterhorns, einem der höchsten Berge der Alpen. Tragischerweise stürzten die vier Vorderen der Seilschaft (Croz, Hadow, Hudson und Douglas) beim Abstieg noch oberhalb der sogenannten "Schulter" über die Nordwand tödlich ab.
Dem 150. Jubiläum dieser Erstbesteigung gedenkt dieses Jahr eine ganze Reihe von Büchern. Eine gelungene Form ist die Sammlung von Bergführer-Erzählungen, die das Matterhorn in seinen Feinheiten und Besonderheiten auch für Menschen erlebbar macht, die den Berg möglicherweise nie erklimmen werden. Kurt Lauber, der sie gesammelt hat, geboren 1961, ist Skilehrer, Bergführer, Hubschrauberpilot und Rettungsspezialist mit Erfahrung in mehr als 1000 Rettungseinsätzen.
Die Bergführer-Erzählungen von Anekdoten mit Gästen, die ihre Kräfte über- oder unterschätzten, von miterlebten oder verhinderten Abstürzen, von Liebesgeschichten und sportlichen Bestleistungen, aber auch von den magischen Momenten etwa der Morgendämmerung und dem Sonnenaufgang oder dem schrecklich schönen Ausblick beim Abstieg sind für Berggängerinnen und Talbewohner gleichermassen mitreissend.
Sie erlauben einen intimen Einblick in einen harten Job, in dem engagierte Männer und eine engagierte Frau täglich ihr Leben riskieren, um den AlpinistInnen ein unvergessliches Erlebnis zu ermöglichen. Die Bergführenden sparen denn auch nicht mit Kritik an Menschen, die den Berg und die Bergführerdienste bloss konsumieren und als "gemacht" abhaken wollen. Es wäre spannend, eine solche Sammlung von Bergführer-Erlebnissen und -Ansichten auch einmal aus dem Himalaya oder dem Kilimandscharo zu lesen.
Eine packende, oft emotionale Urlaubslektüre.
Kurt Lauber: Matterhorn – Bergführer erzählen. Gipfelgeschichten gesammelt von Kurt Lauber. Droemer-Knauer 2015, 304 Seiten, CHF 24.90, EUR 22.99 (Angaben ohne Gewähr), ISBN 978-3-426-27659-4