Ein Tourismusprojekt auf einer kleinen Insel vor Antigua hat einen derartigen Skandal verursacht, dass die Opposition eine Abstimmmmung verlangt. Einem Protestmarsch vom 16. Oktober folgend, stellte der Führer der United Progressive Party UPP der Regierung von Premierminister Lester Bird ein Ultimatum: Volksentscheid oder «wir legen dieses Land still». Der Protest wird von Gewerkschaften, Umwelt- und Bewohnergruppen unterstützt. Grund der Meinungsverschiedenheit ist ein über 800 Hektar grosser Tourismuskomplex mit einem 1’000 Betten Hotel, Golfplatz, Kasino, Einkaufsmöglichkeiten. Für die
ganze Anlage wurde im Februar einem malaysischen Konzern eine Lizenz erteilt. Die gesamten Investitionen werden vermutlich bei 300 Millionen US Dollar liegen.
Das «asiatische Dorf» soll auf der kleinen Insel Guiana im Norden von Antigua zu stehen kommen. Den alleinigen Bewohnern, Taffy und Bonny Bufton, die vor 30 Jahren aus Wales kamen, wurden von der Regierung 500’000 US Dollar angeboten, damit sie die Insel verlassen, doch sie wollten das Vierfache dieser Summe.
Laut der United Progressive Party sind die Bedingungen der Konzession an die Investoren viel zu grosszügig. Zudem wird das Projekt die Fischgründe vor der Küste vor Antigua beeinträchtigen, die Lebensgrundlage ganzer Dörfer zerstören und der Ökologie der Insel schaden. Die UPP hat schon früher seinerseits eine Erweiterung der Hotelkapazitäten auf Guiana vorgeschlagen, jedoch in einem anderen zeitlichen Rahmen. Die Fertigstellung der ersten Bauphase des asiatischen Dorfes, bestehend aus 600 Hotelzimmern, Kasino und Golfplatz ist für Dezember 1998 geplant. Laut der Regierung sollen damit 400 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Caribbean and Central America Report 28 October 1997/mg