Seit 2002 informiert die britische tourismuskritische Organisation Tourism Concern mit einer Kampagne über die miesen Arbeitsbedingungen der Träger in Tansania und setzt sich für die Verbesserung ihrer Rechte ein. Die Geschäftsführerin von Tourism Concern, Tricia Barnett, besuchte eine Partnerorganisation in Tansania, um sich über den Stand der Entwicklungen, die Erfolge und Herausforderungen der Träger beim Kilimandscharo zu informieren.
Unermüdlich arbeitet das Kilimanjaro Porters Assistance Project (KPAP) an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Träger. Zentral für ihre Arbeit sind die „KPAP-Richtlinien für die richtige Behandlung von Trägern", die sich auf die Grundlagenarbeit von Tourism Concern abstützen. Sie enthalten Richtlinien etwa betreffend angepasster Kleidung und Ausrüstung, transparenter Handhabung des Trinkgeldes, keine Ladungen über 25 Kilogramm und Löhne zwischen 6’000 und 8’000 tansanischen Schilling (ca. 5.70 bis 7.60 Franken) pro Tag, in Übereinstimmung mit dem Kilimandscharo Nationalpark und der tansanischen Vereinigung der Reiseveranstalter.
Aber nach Aussagen der KPAP ist der Weg zur Umsetzung der Richtlinien noch lang, wie eine Umfrage bei 2’000 Trägern über ihre Arbeitsbedingungen zeigt. Nur zwanzig Prozent der lokalen Unternehmen, die Klettertouren auf den Kilimandscharo anbieten, zahlen den vorgeschriebenen Lohn, und weder Regierungsstellen noch der Privatsektor sind gewillt, die breitere Einhaltung der Minimallöhne durchzusetzen. Karen Valenti, die Programmverantwortliche bei KPAP, meint dazu: „Einige Träger müssen fünf bis sechs Dollar Bestechungsgelder zahlen, um für eine Tour angeheuert zu werden. Einige essen nur eine Mahlzeit pro Tag und sind trotzdem gezwungen, über 25 Kilo schwere Ladungen zu tragen."

Um die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern, hat KPAP ein Partnerschaftsprogramm initiiert, das lokale Veranstalter von Klettertouren, die die „Richtlinien zu richtigen Behandlung von Trägern“ einhalten, mit Veranstaltern von Übersee zusammenbringt, die sich um die Arbeitsbedingungen der Träger Gedanken machen. KPAP verbreitet Informationen über diese verantwortungsvollen Veranstalter in der breiten Öffentlichkeit, mit besonderem Fokus auf das Zielpublikum der Kletterer und der Überseeveranstalter, die Kilimandscharo-Besteigungen anbieten.
Karem Valenti erklärt: „Das Monitoring der lokalen Veranstalter ist zentral, um sicher zu stellen, dass die Praxis auf dem Berg wirklich dem entspricht, was der Veranstalter beteuert. Dazu gehören Interviews mit den Trägern, Beobachtungen während Touren und die Befragung von Kletterern. Nur so können wir und die Kletterer darauf vertrauen, dass die Träger unter angepassten Arbeitsbedingungen arbeiten.“
Dieser Beitrag erschien im Magazin „In Focus“, Winter 2008/2009 von Tourism Concern www.tourismconcern.org.uk; Übersetzung/Redaktion und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Tourism Concern. Weitere Informationen über KPAP: www.kiliporters.org; eine Liste der Veranstalter, die die KPAP-Richtlinien einhalten, findet sich auf www.tourismconcern.org.uk; Bild: Ulrich Sauer; www.uli-sauer.de/tanzania2005/kili_02.htm;