Das Erfreuliche zuerst
An einem unfreundlichen Herbsttag verkündet das Bundesamt für Statistik ein Allzeithoch: Der Schweizer Tourismus verzeichnet den besten Sommer, ever! Mit ein Grund für den Rekord: Die Schweizerinnen und Schweizer machen häufiger in der Schweiz Ferien. Genauer: Sie übernachteten im August 4,3 Prozent öfter im Lande als im Vorjahr. Und das war auch schon ein Rekordjahr. Übers ganz Jahr hinweg schliefen die Einheimischen um 0,1% mehr in der Schweiz als im Vorjahr und ausländische Gäste 4,4% mehr. Macht ein Wachstum von 2,3% von Januar bis September 2024. Hält es an, verdoppelt sich die Gästezahl in rund 30 Jahren!
Zurück zum Erfreulichen: Auch die Schweizer Seilbahnen haben ihren Umsatz im Sommer «stark gesteigert», wie SRF schreibt. Um 45 Prozent nahm der Sommerverkehrsertrag zwischen 2014 und 2022 zu, zitiert SRF eine Studie der Hochschule Luzern. Einigen Seilbahnen könnte es gelingen, sich von der Abhängigkeit vom Winter zu lösen.
Zum Herbst. «Wir sehen einen Trend weg vom klassischen Sommerurlaub hin zu Badeferien im Herbst», zitiert Jon Mettler in den Tamedia-Blättern den Firmensprecher von Knecht Reisen. Und bei Kuoni heisse es: «Um eine gewisse Sicherheit für sommerliche Temperaturen und Sonne zu haben, buchen die Schweizer im Herbst gern Langstreckenziele» wie die Malediven.
Das zeigt sich auch in den Passagierzahlen am Flughafen Zürich: Lagen diese im Sommer noch leicht unter den 2019-er Werten, durchbrachen sie im September die Allzeithöchstwerte und lagen zwei Prozent über 2019.
So erfreulich es für die Menschen in den Gastgebieten ist, wenn die Leute statt in der Haupt- auch in der Nebensaison Ferien machen, fürs Klima ist herzlich wenig gewonnen, wenn sie dafür das Flugi nehmen. So bleibt die grosse Frage: Wie motivieren wir die Schweizerinnen und Schweizer dazu, in der Nähe Ferien zu machen, auf dem Landweg anzureisen und – wenn sie schon fliegen – länger zu bleiben?