«Let’s make Money»
Regisseur und Drehbuchautor Erwin Wagenhofer folgt in Let’s Make Money dem Weg des Geldes, das nicht auf unseren Bankkonten vor sich hindöst, sondern in das globale Finanzsystem eingespiesen das Schicksal unserer Erde bestimmt. Wagenhofer nimmt den Versuch auf diesen undurchsichtigen Wegen zu folgen. Hierfür dokumentierte und interviewte er Finanzleute, Politiker, Experten und Opfer, um dem Streben nach ständigem Wirtschaftswachstum und Profit ein Gesicht zu verleihen.
Die Reise führt zu den Goldminen und Baumwollfeldern Afrikas, ins aufstrebende Indien, zum Weltbank-Sitz nach Washington, zur Strassenbahn nach Wien, zum Reichstag nach Berlin, an die mit Häusern zubetonierte Costa del Sol in Spanien und zu den globalen Finanz-Umschlagplätzen wie London, Singapur, die Kanalinsel Jersey oder Zürich. Wagenhofer lässt kommentarlos seine Akteure zu Wort kommen und gestaltet anhand ihrer Aussagen ein Bild von einer Finanzwelt, die komplett aus dem Lot geraten ist.
Der Film zeigt uns mehrere Ebenen des Finanzsystems. Wir erfahren auch, warum es auf dem Globus zu einer unglaublichen Geldvermehrung gekommen ist. Wir lernen deren Konsequenzen für unser Leben kennen. Täglich werden Milliardensummen, die möglichst hoch verzinst werden sollen, mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus transferiert. Let’s make MONEY zeigt uns einige Zwischenstationen dieser Geldvermehrungsreise, wie die Schweiz, London oder Jersey. Warum ist die Kanalinsel das reichste Land Europas? Steueroasen nutzen Konzerne und Reiche, um Steuern zu sparen. Bislang hat die Politik dies nicht verhindert. Dabei setzten die Regierungen die Spielregeln für das weltweite Geldsystem fest. Seit den 70er Jahren erleichterten sie den Geldfl uss und schufen so die Grundlage für den Boom der weltweiten Finanzindustrie mit ihren Zentren in London, New York oder Frankfurt. Es ging dabei immer um Interessen von wenigen Mächtigen. So konnten der Internationale Währungsfonds und die Weltbank vielen Entwicklungsländern eine Privatisierung von Altersvorsorge, Stromerzeugern oder Baumwollfabriken aufzwingen, nachdem deren Regierungen durch eine hohe Verschuldung erpressbar geworden waren. Dies eröffnet neue Anlagemöglichkeiten für unser Geld. Doch dieser "Ausverkauf" von sozialen Errungenschaften wie Gesundheitssystem, Pensionswesen, Energieversorgung und öffentlicher Verkehr passiert nicht nur in der fernen "dritten" Welt. Wir alle sind direkt davon betroffen. Und genau davon handelt der Film: Wir erleben keine Finanzkrise, sondern eine Gesellschaftskrise – die wir mit unserem Geld beeinfl ussen können.