Flores: «I use this because I care» – eine Kampagne für weniger Abfall
Tourismus ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige, weltweit und ebenso in Indonesien. Eine Feriendestination in nachhaltiger Weise zu entwickeln, heisst alle Hauptelemente zusammenzubringen – die Gemeinden, die Kultur, die Traditionen, die lokale Identifikation, die lokalen Praktiken und die Schönheit der Landschaft – und dafür zu sorgen, dass sie gut integriert sind, und dass sie im wachsenden Wirtschaftszweig gut geschützt und erhalten bleiben.
Drei einzigartige Reiseführer zu Flores und Komodo/Indonesien
Flores ist eine der kleinen Sunda-Inseln, zu denen auch Sumba, Alor und West-Timor gehören. Es ist eine 450 Kilometer lange aber nicht sehr breite Insel, auf der fünf indigene ethnische Gruppen leben, insgesamt 1,6 Millionen Menschen. Die Insel ist mit 14 Vulkanen bergig, aber auch mit Urwald bewachsen und daher artenreich. Da die Insel von starken Strömungen umgeben ist, konnten sich hier besondere Spezies herausbilden, wie der Waran auf der Komodo-Insel. Auf Flores und in der Umgebung gibt es zwei Nationalparks, den Kelimutu- und den Komodo-Nationalpark. Besonders eindrücklich sind die reiche Unterwasserwelt, Korallenriffe und faszinierende Fischarten.
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Flores: A Glimpse of the People & Culture
Flores: Diving around Komodo
Flores: Adventure Trails
In den letzten Jahren erfuhr der östliche Teil Indonesiens ein wachsendes Interesse der Tourismusbranche und wachsende Besucherzahlen aufgrund seiner unberührten Natur und des kulturellen Reichtums. Swisscontact setzt in Flores das Tourismus-Entwicklungsprojekt WISATA um. Es wurde 2009 lanciert, finanziert durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Das Projekt will die Wettbewerbsfähigkeit lokaler Destinationen auf Distriktebene in Flores und der ganzen Insel Flores als regionale Destination erhöhen. Dies durch eine professionelle Destinations-Management-Organisation (DMO) und durch Tourismus-Management-Organisationen (TMOs). In diesem Rahmen anerkennt das Projekt, dass eine gesunde und gesund bewirtschaftete Umwelt ein essentieller Bestandteil für die Etablierung einer nachhaltigen Tourismusindustrie ist.
Rasante Zunahme des Abfallaufkommens
Und innerhalb all der Umweltaspekte wird besonderes Augenmerk auf die Abfall- und Abwasserproblematik gelegt, denn dabei handelt es sich um die kritischen Problemfelder, die rasch angegangen werden müssen. Allgemein gilt, dass wo immer eine Tourismusdestination sich etabliert, die Anzahl der Bewohner, TouristInnen und der Tourismusinfrastrukturen steigt und entsprechend die Abfallmenge zunimmt. Unglücklicherweise sind die meisten Destinationen insbesondere in den weiter abgelegenen und fragilen Gebieten nicht gut dazu eingerichtet, mit diesem Zuwachs an Abfall umzugehen, sowohl was die Infrastrukturen betrifft wie auch in Bezug auf das Bewusstsein der Lokalbevölkerung für die Best Practice, die eingeführt werden sollte.
Um dieses Problem anzugehen, initiierte WISATA Ende 2011 ein Vorgehen für den Umgang mit festem Abfall in der schnell wachsenden Touristenstadt Labuan Bajo in Flores, die von über 40’000 TouristInnen jährlich besucht wird.
Ziel war zum einen, in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern die Etablierung eines integrierten Aufbereitungssystems für festen Abfall zu unterstützen, indem der Lokalregierung technische Hilfe geboten wurde (Planen und Verbessern der gegenwärtigen Abfuhr und Deponie). Weiter ging es darum, Pilotprojekten in den Dorfgemeinschaften durch die Förderung von Best Practice, Teilnahme und Sensibilisierung Hand zu bieten (weniger Littering und illegale Deponie und stattdessen richtige Entsorgung und Recycling sowie Bewusstseinsbildung für die Gesundheitsprobleme bei falschem Abfallmanagement). Und schliesslich ging es in Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Destinations-Management-Organisationen (DMO), Reiseveranstaltern und TouristInnen um die Förderung von Initiativen zur Reduktion der Produktion von Plastikabfall.
Den Menschen beliebt machen, ihre Gewohnheiten zu ändern
"I Use This Because I Care", zu Deutsch etwa: "Ich brauche die, weil es mir wichtig ist", lautet der Slogan der von Swisscontact unterstützten Kampagne, die die DMO in Labuan Bajo/Flores im Juni 2013 lanciert hat. Sie soll Reiseveranstalter und TouristInnen ebenso wie Ansässige dazu animieren, die Menge an Wegwerf-Plastik in Form von Wasserflaschen oder Einkaufstüten zurückzufahren. Wegen der schwindelerregenden Menge an Plastikabfällen, die jährlich in der Stadt Labuan Bajo produziert wird, und den sehr beschränkten oder nicht vorhandenen Einrichtungen in Flores, mit diesen umzugehen, ist es sehr wichtig damit zu beginnen, die Gewohnheiten zu ändern und dafür den Gebrauch mehrfach verwendbarer Einkaufstüten und wieder auffüllbarer Wasserflaschen zu bewerben. Zu diesem Zweck wurden auffüllbare Wasserflaschen und Mehrweg-Einkaufstüten (in zwei Farben) entworfen, die seit Juni 2013 über das Touristen-Informationsbüro (TIC) den TouristInnen und den Reiseveranstaltern zur Verfügung stehen. Zur Kampagne gehört auch, lokale Unternehmen dazu zu animieren, kleine Wasserauffüllstationen einzurichten, damit es für immer mehr Personen zum Alltag gehört, die Wasserflasche aufzufüllen.
Die teilnehmenden Unternehmen erhalten eine Abdeckung für die Wasserzapfstelle sowie Informationsmaterial zum Aushängen (Miniposters) und Abziehbildchen.
Zum Formulieren dieser Initiative hat Swisscontact nicht nur die lokale und regionale DMO, sondern alle relevanten Anspruchsgruppen miteinbezogen. Über Umfragen und Gruppengespräche, insbesondere mit Tauchveranstaltern und Bootsführern, versuchte Swisscontact zu verstehen, wie die Hindernisse wahrgenommen werden.
Nachhaltigkeit vorleben
Seit der Lancierung dieser Kampagne in Labuan Bajo Anfang Juni machen schon 16 Unternehmen bei der Initiative mit, bieten Wasserzapfstellen an und verkaufen aktiv die Wasserflaschen und Einkaufstüten.
Gleichzeitig werden alle teilnehmenden Unternehmen aufgefordert, die Umwelt zu schonen, ihren Abfall richtig zu entsorgen und sich aktiv dazu zu bekennen, durch das Versprechen eines "small act of green", einer kleinen grünen Tat also, etwa mit dem Säubern der Umgebung oder der Bewusstseinsbildung in der Gemeinde oder irgend einer anderen Aktion, die die Einführung guter Gewohnheiten breit fördert.
Einer der Veranstalter hat bereits Pläne, Bildungseinsätze in lokalen Berufsschulen zu leisten und den Studierenden Wasserflaschen abzugeben, einige andere werden sich in der Sensibilisierung von PrimarschülerInnen betätigen. Wieder andere werden sich für die regelmässige Reinigung der Strände von kleinen Inseln der Umgebung engagieren.
Die Initiative wird auf die anderen Gebiete von Flores ausgedehnt, wo TMOs existieren und sich aktiv dafür einsetzen, dass diese guten Praktiken bei Reiseveranstaltern und EinwohnerInnen gang und gäbe werden.
Reisende, die sich an dieser Initiative beteiligen, können damit nicht nur aktiv etwas für eine intaktere Umwelt tun, indem sie ihre Wirkung auf die Umwelt während ihres Aufenthalts klein halten, sie können auch ein gutes Beispiel sein für die Lokalbevölkerung, indem sie Gewohnheiten ins Leben rufen, die in vielen Fällen in ihren Heimatländern bereits gut eingeführt sind.