Der viel gelobte Roman von Sotiris Dimitriou aus dem Jahr 1993 erzählt Geschichten und schafft Bilder, die das aktuelle Flüchtlingsdrama ebenso vergegenwärtigen wie das Leben dreier Generationen in zwei verschiedenen Welten.

Das Überleben der Familien hängt an den Frauen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen Alexo und ihre jüngste Schwester Sofja mit sieben weiteren Frauen ihr griechisches Dorf an der albanischen Grenze, um Essbares zu beschaffen. Doch die Jüngste schafft den Rückweg nicht mehr und muss bei Verwandten in einem Nachbardorf überwintern. Wenig später wird die Grenze zwischen Griechenland und Albanien geschlossen. Sofja muss den Rest ihres Lebens ganz in der Nähe ihrer Familie, aber durch den Eisernen Vorhang getrennt in einer der strengsten und absurdesten Diktaturen Europas verbringen. Fast vierzig Jahre später kann ihr Enkel in einer Gruppe von Hunderten Flüchtlingen Albanien verlassen und illegal nach Griechenland fliehen: Nach langen Fussmärschen im Schnee sehen sie sich alarmierten Grenzsoldaten und aufgebrachten Bauern gegenüber, sie werden interniert, ihr Leben hängt von Behörden und zwischenstaatlichen Abkommen ab. Der einzige Ausweg ist eine erneute Flucht nach Athen, wo finanzielle Ausbeutung und soziale Ausgrenzung sie erwarten. Einziger Hoffnungsschimmer ist ein junger Mann, der den Erzähler freundlich anspricht und ihm Bustickets in die Hand drückt …

Sotiris Dimitriou, Lass es dir gutgehen, Edition Romiosini, Auflage aus dem 2016, 124 Seiten, 19.90 CHF. ISBN: 978-3-946142-13-3