Spielfilm von Xiaolu Guo, nach ihrem eigenen Roman, China 2011

Ohne realen äusseren Anlass, aufgrund einer schieren Vermutung, rückt ein Dorf in der chinesischen Provinz mit einem Mal ins Zentrum des öffentlichen Interesses, nachdem sich ein heimliches Liebespaar im Feld zum Turteln getroffen hatte und eine Ausrede suchen musste. Ein unbekanntes Flugobjekt sei da ausgemacht worden, und schon beginnt der Traum vom grossen Geld in der kommunistischen Kommune zu leben. Das Ufo, das in den Augen einer Dorfschönen schwebte, kann Medien und Schaulustige anziehen; damit lässt sich Geld verdienen. Die Schriftstellerin und Filmemacherin Xiaolu Guo hat die Romanvorlage geschrieben und jetzt aus dem Buch eine bunte Filmkomödie gedreht, in der sie die Situation in China mit Schalk betrachtet.

China ist im Umbruch und mit rasendem Tempo unterwegs. Der Wandel betrifft die grossen Zentren, aber er dringt auch in die Provinz vor. Die Gegensätze zwischen einem bereits stark von kapitalistischen Grossstadtdimensionen geprägten Shanghai und den nach wie vor dominierenden kommunistischen, eher düster wirkenden Produktivitätszentren sind gross, aber als Träume werden überall dieselben Aussichten verkauft.
In Ufo in Her Eyes treffen zwei Welten aufeinander: Hier das halbwegs idyllische, eher ärmliche Landleben, in dem das Einheitstenu noch immer prägend wirkt, dort die Welt des Kaufens und Verkaufens, in der alles geht und seinen Preis haben muss. Xiaolu Guo inszeniert mit Humor und schrägen Zuspitzungen, wie der Ausverkauf im Kommunismus läuft, und sie legt damit den Finger auf einen wunden Punkt im Wirtschaftswunder China: Nicht alle schaffen es, bei diesem Tempo mitzuhalten. Globalisierung auf Chinesisch.
Spielfilm, 110 Minuten, Originalversion mit deutschen Untertiteln, schwarzweiss/Farbe
Weitere Informationen in der Tagespresse und unter www.trigon-film.org.