Die Geschäftsleitung des Schweizer Reiseveranstalters Globetrotter hat beschlos­sen, das Flugangebot nach Rangoon ab Herbst 1995 aus ihrem Programm zu streichen. Mit diesem Entscheid solidarisiere sich das Unternehmen mit den Schweizer Nicht‑Regierungs‑Organisationen bezüglich der Menschenrechtslage in Burma, erklärt der Geschäftsleitungspräsident Walter Kamm in einem Schreiben an den Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung. Angesichts gravierender Menschenrechtsverletzungen im Vorfeld des für 1996 geplanten Tourismusjahres in Burma hat sich im vergangenen Frühling eine Koalition von Schweizer Nicht‑Regierungs‑Organisationen gebildet, in der u.a. ARGE Kinderprostitution, die Genfer Association Suisse‑Birmanie, das Frauenin­formationszentrum Dritte Welt FIZ sowie die Gesellschaft für bedrohte Völker vertreten sind. Im Namen dieser Koalition hat der Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung die Burma‑Anbieter auf dem Schweizer Reisemarkt über das Vorge­hen der machthabenden Militärjunta in Burma informiert und sie aufgefordert, ihre Geschäftspolitik zu überdenken und ‑ der Empfehlung der demokratischen Bewegung Burmas im Exil folgend ‑ zum jetzigen Zeitpunkt von Reisen nach Burma abzusehen. «Menschenrechtsverletzungen, welche direkt im Zusammenhang mit Tourismus begangenen werden, müssen unserer Branche zu denken geben», befindet auch die neue Fachgruppe für Umwelt und Soziales des Schweizerischen Reisebürover­bandes. Die in der Fachgruppe zusammengeschlossenen Vertreter von SSK Ho­telplan, Kuoni und Imholz‑Jelmoli empfehlen den Mitgliedern des Reisebürover­bandes, der Werbung zum Tourismus nicht weiter Beachtung zu schenken und das Burma‑Angebot nicht auszubauen. Die Koalition der Schweizer Nicht‑Regierungs‑Organisationen zum «Visit Myanmar* Year 96» begrüsst den klaren Entscheid von Globetrotter und die breite Empfehlung zur Zurückhaltung an die Reisebranche. Wichtig wäre nun, die ‑ den zahlreichen Reaktionen nach zu schliessen ‑ branchenintern bereits lebhaft geführte Diskussion zu Burma und generell den sozialen und politischen Auswir­kungen des Tourismus vermehrt in die Öffentlichkeit zu tragen. Somit könnte auch die Reisekundschaft besser über solch menschenrechtsverachtende Regimes wie die burmesische Militärjunta informiert werden. Der Reiseveranstalter Globe­trotter hat diesbezüglich seine Bereitschaft angemeldet. Mehr zu Burma deshalb ab Seite 6.
Christine Plüss, Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung, für die Koalition von Schweizer Nicht‑Regierungs‑Organisationen
* Myanmar ist der Name, den die Militärregierung Burma gegeben hat. Die demokrati­sche Bewegung Burmas akzeptiert diesen Namenswechsel nicht.