Europa will den Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen im Tourismus verstärken. An einer Konferenz in Berlin wurde heute Donnerstag über die Ausweitung der Kampagne "Nicht wegsehen – www.stopchildsextourism.ch" diskutiert. Sie wurde im 2010 vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), dem Bundesamt für Polizei (fedpol) und ECPAT Schweiz initiiert.
Im Zentrum der Konferenz steht die Ausdehnung auf eine europaweite Sensibilisierungskampagne "Don’t look away" zum Schutz der Kinder im Tourismus. Ziel ist es, das Netz zum Schutz von Minderjährigen grenzüberschreitend enger zu knüpfen.
ECPAT Switzerland wird vom 10. bis 13. Januar 2013 an der Ferienmesse Bern sowie – zusammen mit myclimate und dem arbeitskreis tourismus & entwicklung – vom 08. bis 10. Februar 2013 an der Ferienmesse St. Gallen präsent sein und über den Schutz von Kindern im Tourismus informieren.
Darüber hinaus soll das vom Bundesamt für Polizei (fedpol) zusammen mit ECPAT Switzerland entwickelte weltweit erste behördenbasierte Online-Meldeformular in ganz Europa verwendet werden. Dank einer gemeinsamen europäischen Online-Plattform soll das Meldeformular in allen benötigten Sprachen zugänglich gemacht und mit nationalen Websites der Strafverfolgungsbehörden verbunden werden. Reisende können einen Verdacht von sexueller Ausbeutung an einem Kind auf diese Weise rasch melden.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) unterstützt im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit die Stärkung des Tourismus unter anderem mit dem Tourism Child Protection Code, ein Verhaltenskodex für die Reisebranche. "Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensverantwortung im Tourismus, insbesondere in Entwicklungsländern", meint Hans-Peter Egler, Leiter Handelsförderung im Seco.
Eine effiziente Zusammenarbeit der verschiedenen Anspruchsgruppen (Tour Operators, staatliche Stellen, Nichtregierungsorganisationen) ist zentral für einen effektiven Schutz von Kindern im Tourismus. Talia Bongni, Leiterin der Fachstelle ECPAT Switzerland: "Nur mit einem gemeinsamen Engagement durch Kinderschutzorganisationen, der Reisebranche und Behörden können wir Kinder an Feriendestinationen schützen."
ECPAT Switzerland ist die nationale Vertretung von ECPAT International und ist als Fachstelle bei der Stiftung Kinderschutz Schweiz angesiedelt. ECPAT Switzerland engagiert sich gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland und arbeitet dabei eng mit Behörden sowie staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen weltweit zusammen.