Rauswurf der Königsjäger
Tourismusorganisationen, Jagdgesellschaften und andere Unternehmen in Tansania haben zurzeit einen schweren Stand. Ihnen drohen Schliessung, Bussen oder hohe Steuernachforderungen, wenn ihre Buchhaltung oder ihr Verhalten bislang nicht einwandfrei war. Zu verdanken haben sie dies der harten Antikorruptionspolitik von Präsident John Magufuli, die in ihrer Umsetzung oft als zu radikal und in ihren Konsequenzen als zu wenig überlegt kritisiert wird. Aufgeräumt wird jetzt auch im Jagdwesen, bei dem Hamisi Kigwangalla, der zuständige Minister für Naturressourcen, die schillernde Jägerschaft ins Visier nimmt.
So hat er unter anderem eine Überprüfung und Neuzuteilung der Jagdblocks in den Wildreservaten angeordnet. Und er hat die 25 Jahre alte Jagdkonzession mit dem Königshaus der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im an die Serengeti grenzenden Loliondo beendet. Mit dem 4’000 Quadratkilometer grossen Jagdgebiet, partiell abgeschottet wie eine Militärzone, werden nachgewiesenermassen massive Jagdfrevel durch Araber, hohe Bestechungen von tansanischen Ministern, Rechtsbrüche und Menschenrechtsverletzungen an Massai in Verbindung gebracht. Wenigen Jägern aus den VAE werden allerdings auch ein tadelloses Verhalten und die Einhaltung der Gesetze attestiert. Wie auch immer, das alles wird jetzt untersucht. Dass Tansania inskünftig nur noch Konzessionsgelder von verantwortungsvollen Jagdgesellschaften beziehen will, ist ein Lichtblick – auch für die Wildtiere. Denn die Jagd völlig zu verbieten, wäre für sie der sichere Tod; die Wilderer würden das Wild schnell ausrotten: Weil korrekte Jäger in ihren gepachteten Jagdrevieren die Tiere immer auch schützen – im ureigensten Interesse selbstverständlich.