Widerspruch 50: Alternativen!
Die Jubiläumsausgabe der Zeitschrift Widerspruch steht ganz im Zeichen der Alternativen. Seit 25 Jahren legt die Redaktion des Widerspruchs jährlich zwei Themenhefte mit soliden Grundlagen zu aktuellen Aspekten linker Politik vor. Zuweilen sind die Texte etwas sperrig, die Ausführungen erschliessen sich der Leserschaft nicht auf Anhieb. Doch jeder Band gibt Einblick in spannende Debatten, bietet namhaften linken Intellektuellen Plattform und stösst zur theoretischen Auseinandersetzung mit wichtigen politischen Fragen an. Die Zeitschrift, mit viel Engagement und Freiwilligenarbeit erstellt, bildet ein politisches Diskussionsforum, das aus der linken Politszene der Schweiz, ja des deutschsprachigen Raumes, nicht wegzudenken ist.
Mit seinem 50. Band weist der Widerspruch in die Zukunft: Er zeigt neue Aufbrüche praktischer Gestaltung von Arbeit und Leben, die das Credo von Margret Thatcher „Tina“ – „There is no alternative“ zur neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung widerlegen. Genossenschaften, der Non-Profit-Sektor in den Industrieländern, der inzwischen mehr Arbeitsplätze aufweist als die traditionelle Industrie, die solidarische Ökonomie in lateinamerikanischen Ländern, die Vereinigungen in den Favelas, den Shanty-Towns, den Barrios oder auf dem Lande, um das Überleben gemeinsam zu organisieren, oder die Fairtrade-Bewegung mit ihren Partnern in den Produzenten- und Abnehmerländern sind für Elmar Altvater Beispiele für die zahlreichen konkreten Ansätze solidarischen Wirtschaftens. Sie haben zwar gegenüber der Macht der Transnationalen Konzerne noch wenig Gewicht, höhlen aber die scheinbare Unwiderruflichkeit des herrschenden neoliberalen Selbstverständnisses aus und können mit ihrer Ausstrahlungskraft durchaus ins politische Geschehen eingreifen.
In seinem aufschlussreichen Eingangsartikel über solidarische Ökonomie skizziert der emeritierte Professor für Politische Wissenschaften die Bedingun-gen dafür, nämlich ein günstiges soziales und politisches Umfeld und die Unterstützung durch eine alternative makroökonomische Politik. Gut ein Dutzend weiterer AutorInnen beleuchten Aufbrüche und Alternativen mit ihren Chancen und Grenzen aus menschenrechts-, arbeits-, sozial- und migrationspolitischer oder feministischer Perspektive, und nehmen vielfach aufeinander Bezug.
Widerspruch Zürich, 26. Jg./1. Halbjahr 2006, 228 Seiten, SFr. 25.-, Euro 16.-
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