Lieferketten
Während gut organisierte Lieferketten den reibungslosen Ablauf des Tourismus ermöglichen und zur wirtschaftlichen Entwicklung von Reisezielen beitragen, bergen sie auch Herausforderungen für Arbeitsbedingungen, Umweltbelastung und kulturelle Entfremdung.
Eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Gestaltung dieser Lieferketten ist von entscheidender Bedeutung, um die negativen Auswirkungen zu minimieren und den langfristigen Erfolg des Tourismussektors zu gewährleisten, einer, der nicht auf Kosten anderer ruht.
3 Tipps, wie auch du für fairere Lieferketten im Tourismus beitragen kannst
1. Reiseanbieter, die soziale Verantwortung übernehmen
Wähle Reiseanbietende, die soziale Verantwortung übernehmen. Dazu gehören auch Aspekte wie die Einhaltung fairer Arbeitspraktiken, der Schutz der Rechte der Arbeitnehmer*innen und die Förderung der lokalen Gemeinschaften. Zertifizierungen und Nachhaltigkeitslabels können dir dabei eine Orientierungshilfe bieten.
2. Lokale Angebote unterstützen
Unterstütze Unterkünfte und Restaurants, die regionale, biologische Lebensmittel und Produkte aus fairem Handel beziehen. Unterstütze auch lokale Anbietende, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen.
3. Reise in der Nebensaison
Wähle Reiseziele, welche nicht von Massentourismus betroffen sind und versuche abseits der Hochsaison zu reisen. Durch die Auswahl von weniger bekannten oder alternativen Destinationen kann der Druck auf stark frequentierte Orte verringert werden und dazu beitragen, dass die Vorteile des Tourismus gerechter verteilt werden und nicht auf Kosten der Umwelt und Menschen basiert.
Lieferketten und die Schweizer Politik
Für einmal war die Schweiz den anderen Ländern voraus: Mit der Konzernverantworungsinitiative sollten Schweizer Konzerne die Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in sämtlichen Geschäftsabläufen übernehmen und bei Verstössen auch im Ausland in der Schweiz zur Rechenschaft gezogen werden können. Das Volk hat die Initiative angenommen; eine Mehrheit der Kantone hat sie abgelehnt. Daher kam der indirekte Gegenvorschlag zum Zuge, der unter anderem eine Berichterstattungspflicht festlegt.
In der Zwischenzeit hat die EU die Schweiz überholt und wird eine Haftungspflicht einführen. Diese betrifft in Deutschland eine Handvoll grosser touristischer Unternehmen (etwa TUI oder DER-Touristik). Würde die Schweiz die Regelung übernehmen, beträfe sie voraussichtlich ein, zwei Kreuzfahrtreedereien. Die anderen touristischen Unternehmen wären zu klein. Allenfalls müssten Konzerne bei Geschäftsreisen auf die Einhaltung der Menschenrechte achten.