Bombay Diaries – Dhobi Ghat
Shai ist eben erst in Bombay angekommen. Die junge Hobby-Fotografin will die Heimat ihrer Eltern mit der Kamera erkunden. Sie trifft auf den unnahbaren Künstler Arun (Aamir Khan) und verbringt eine Nacht mit ihm. Ihre Wege trennen sich wieder – die Sehnsucht bleibt. Arun zieht in ein anderes Quartier und findet in der neuen Wohnung zufällig drei Videotagebücher seiner Vormieterin Yasmin, die darin über ihr Leben in Bombay erzählt. Shai freundet sich inzwischen mit dem Wäscher Munna an, über alle Konventionen hinweg. Er führt sie durch die entlegensten Winkel der pulsierenden und modernen Metropole und beginnt vom Unmöglichen zu träumen. Vier Lebensfäden aus einer irren Stadt, vier Menschen, die viel von "Incredible India" erzählen, aber auch davon, dass der Mensch immer wieder auch von der Sehnsucht nach dem Anderen getrieben ist.
Kiran Rao erzählt in ihrem ersten Spielfilm von vier Menschen, die in Bombay, das heute offiziell Mumbai heisst, gestrandet sind oder da leben: Ein malender Künstler, ein fröhlicher Wäscher, eine fotografierende Amerikanerin mit indischen Wurzeln und eine rätselhafte Frau, die in drei Videobriefen an ihren jüngeren Bruder aus ihrem Leben erzählt und davon, wie die Liebe am Ende nicht das war, was sie sich vorgestellt hatte.
Kiran Rao will das Leben festhalten und das bunte Treiben in ihrer eigenen Stadt. Im Dreieck zwischen dem Künstler, der Fotografin und dem Wäscher bewegt sich die Geschichte von möglicher Liebe und verpassten Chancen. Mit der vierfachen Suche nach Zuneigung erfasst Rao Bombay als lebensfrohe Grossstadt, in der Millionen von Menschen ihren Alltag verbringen und dennoch einsam sein können.
Kiran Rao nennt als einen ihrer Inspirationspunkte die Wohnsituation in Mumbai, woman als Mieterin häufig gezwungen sei, die Wohnung zu wechseln. Und das hat sie dazu gebracht, über das Wohnen nachzudenken und darüber, dass man beim Beziehen einer neuen Wohnung auch den Lebensraum eines früheren Mieters, einer Mieterin betritt. Es gibt also so etwas wie eine Seele, die bereits in diesen Räumen vorhanden ist oder irgendwie immer noch da. Glück und Unglück, Freud und Leid, Arm und Reich: Sie wohnen in einer Grossstadt dicht gedrängt und eng aufeinander. Es herrscht hier noch immer ein starkes Kasten- und Klassendenken, auch wenn es offiziell abgeschafft ist. Rao ist es wichtig, dass darüber gesprochen wird. Alle ihre Figuren haben das Glück in der Stadt gesucht, nicht alle haben es dort gefunden.
Spielfilm, 100 Minuten, Originalversion mit deutschen Untertiteln
Weitere Informationen in der Tagespresse und unter www.trigon-film.org