Workers
Als Rafael pensioniert werden sollte, erfährt er, dass er weiter arbeiten muss. Als eine wohlhabende Dame das Zeitliche segnet, erfährt ihre Hausangestellte Lidia, dass sie sich weiter um den ohnehin schon verwöhnten Hund kümmern soll, dem die Villa fortan gehört. Zwei Leben in Tijuana an der mexikanisch-amerikanischen Grenze, betrachtet mit der Geduld eines Insektenforschers: Der Erstling von José Luis Valle lehrt uns mit Humor Bilder lesen und geniessen. Der Film ist ein Schaustück für Bilder-Gourmets, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt. Es lebt von den Feinheiten, aus denen heraus sich die Dinge allmählich erschliessen, die humorvoll sind und gleichzeitig auch das ganz alltägliche, kleine menschliche Drama offenbaren. Man wünscht dem Film ein Publikum, das wieder einmal in Ruhe schauen und staunen möchte und dabei Wahrnehmungen von verschiedener Seite macht. Was ist das, was zählt im Leben und beim Sehen?
Die Geschichte, die José Luis Valle uns da erzählt, hat absolut nichts Spektakuläres, die Art und Weise, wie er sie erzählt, ist spektakulär. Rafael und Lidia. Wir nähern uns den beiden an und der Geschichte ihres Lebens und begreifen, wie alles immer auch anders sein könnte oder hätte sein können. Rafael arbeitet in einer Glühbirnenfabrik, Lidia im Haus einer sehr reichen Dame. Der Alltag ist gegeben, beide sind, der Titel benennt das, Arbeitende. Man könnte nun sagen, dass der Film von der Arbeitswelt erzählt und in welchen Abhängigkeiten wir als Arbeitende stehen. Aber dann hätte man nur eine Ebene dieses so unaufgeregt vielschichtigen Filmes erfasst. Eine andere wären Beziehungen, nicht nur zwischen Menschen, nein, auch ein Hund spielt da eine wichtige Rolle, wären die Gesellschaft und Grenzen auch. Valle schafft, zusammen mit seinem Kameramann César Gutiérrez Miranda, Tableaus, die bewegt sind und in sich ruhen. Sein Film ist ein Schaustück für Bilder-Gourmets, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt. Es lebt von den Feinheiten, aus denen heraus sich die Dinge allmählich erschliessen, die humorvoll sind und gleichzeitig auch das ganz alltägliche, kleine menschliche Drama offenbaren. Man wünscht dem Film ein Publikum, das wieder einmal in Ruhe schauen und staunen möchte und dabei Wahrnehmungen von verschiedener Seite macht. Einfach so.
Spielfilm, 120 Minuten, Spanisch mit deutschen und französischen Untertiteln.
"Workers" läuft ab Ende November in verschiedenen schweizer Kinos. Weitere Informationen finden Sie in der Tagespresse und unter www.trigon-film.org.